Hallen sollen zur Unterkunft werden

Die Kosten für die Herrichtung der Sporthallen des Meerbusch-Gymnasiums für Flüchtlinge muss die Stadt nicht tragen.

Foto: Dackweiler

Auch wenn die Kostenzusage von der Bezirksregierung noch aussteht: Die Stadt plant fest damit, dass die Sporthallen des Meerbusch-Gymnasiums in Strümp zu einer weiteren Notunterkunft umgebaut werden. Nach dem letzten Sportunterricht muss alles ausgeräumt werden. Dann geht es an den Umbau. So müssen mehr Fluchtwege gebaut werden, zudem ist eine flächendeckende, kabelgebundene Brandmeldeanlage nötig. Außerdem müsse die Stromversorgung für den Caterer gelegt werden sowie das Außengelände hinter der Halle befestigt, Schulgebäude und Sporthalle durch Zäune voneinander getrennt werden. Die Kosten muss nicht die Stadt übernehmen.

Weil in der Halle Sanitäranlagen vorhanden sind, muss die Stadt keine Toiletten installieren. Und da die Registrierung und medizinische Untersuchung in Grevenbroich erfolgt, werden weitere Versorgungszelte in Strümp nicht benötigt, so die Auskunft aus dem Rathaus. Wie viel Flüchtlinge genau erwartet werden, kann zur Zeit offenbar nur geschätzt werden. Die letzte Mitteilung der Bezirksregierung Arnsberg weise zwar eine „Aufnahmeverpflichtung“ von 80 Personen aus, bis jetzt sollen davon 32 Personen zugewiesen werden. „Eine Mitteilung, dass die Asylsuchenden in einem Schwung zugewiesen werden, liegt nicht vor“, so die Stadt.

Der Bezirksregierung Arnsberg sei vor zwei Tagen mitgeteilt worden, dass Meerbusch eine weitere Erstaufnahmeeinrichtung baue, die zeitnah nach den Herbstferien bezogen werden soll. Im Rathaus gehe man davon aus, dass über die bereits angekündigten 32 Regelzuweisungen hinaus bis auf Weiteres keine weiteren Flüchtlinge nach Meerbusch kommen. Aber: Die Dreifachsporthalle und die angrenzende Turnhalle können mit jeweils maximal 199 Personen belegt werden. Nach einem gesonderten, aber noch nicht vom Land beschlossenen Berechnungsschlüssel, nach dem die Zahl der Betten mit dem Faktor 0,3 multipliziert wird, würden die 175 Plätze in der Sporthalle des Mataré-Gymnasiums mit 226 Plätzen angerechnet, die im Meerbusch-Gymnasium mit 520 Plätzen.

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage hatte in der vergangenen Woche vermutet, dass sich die Bezirksregierung Arnsberg entweder verrechnet hatte oder dass falsche Voraussetzungen bei der Zuweisung gegolten hätten. Darüber laufen offenbar noch Gespräche.

„In den ersten sieben Monaten hat die Stadt nach Zuweisungen monatlich im Durchschnitt 17 Personen zusätzlich aufgenommen; nun sollen es 138 Zuweisungen monatlich sein. Das ist nicht nachvollziehbar. Die Aussage widerspricht auch dem Schreiben der Bezirksregierung Arnsberg aus der letzten Woche, die Stadt habe künftig eine Aufnahmeverpflichtung von 18 Flüchtlingen wöchentlich, also etwa 78 monatlich“, so die Bürgermeisterin.

Neben der geplanten Flüchtlingsunterkunft an der Insterburger Straße für 120 Personen in der Regelzuweisung würden Gespräche mit gemeinnützigen Wohnungsbauträgern zum Bau weiterer Unterkünfte laufen. Diese Wohnungen sollen später als sozialer Wohnungsbau genutzt werden. Ebenfalls führe die Stadt Gespräche wegen der Anmietung von Flächen, die geeignet seien, den speziellen Anforderungen an die Flüchtlingsunterkünfte zu entsprechen. Mielke-Westerlage: „Wir werden darüber hinaus Mittel in den Haushalt 2016 aufnehmen, um weitere Unterkünfte zu bauen und anzumieten.“