Kemperallee-Anwohner wollen keine Sanierung ihrer Straße
Die Anlieger sind nicht bereit, für die Bauarbeiten zu zahlen.
Emotional ist kürzlich der Austausch zwischen Vertretern der Stadt und Anwohnern der Kemperallee verlaufen. Die Veranstaltung in der Pastor-Jacobs-Schule sollte als Informationsabend dienen, um den Anwohnern drei Sanierungsvarianten für die Kemperallee vorzustellen. Keiner der Vorschläge wurde positiv angenommen.
„Mangelnde Tragfähigkeit, desolater Straßenzustand — das ist die Ausgangslage“, sagte Ekkehard Deussen vom Fachbereich Straßen und Kanäle zur sanierungsbedürftigen Straße. Die rund 50 Jahre alte Fahrbahn habe zum Teil erhebliche Schäden, Schlaglöcher mussten in der Vergangenheit immer wieder ausgebessert werden. Zudem gebe es laut Verwaltung eine ungünstige Querschnittsaufteilung. Aus diesem Grund hat die Stadt drei Varianten zur Grundsanierung erarbeitet, die bereits im Bau- und Umweltausschuss vorgestellt worden waren.
Bei den Anwohnern stießen die Pläne auf wenig Gegenliebe. Keiner wolle diese Sanierungsarbeiten, warum müssten die Anlieger dann dafür bezahlen, war der Tenor aus dem Publikum.
Als erstes erläuterte die Stadt dann auch die Kosten. Rund 370 000 Euro würden die Sanierungsarbeiten kosten — unerheblich, um welche Variante es sich handelt. 70 Prozent hätten die Anwohner zu tragen. Da die Schule und somit die Stadt aber größter Anlieger ist, bliebe für die restlichen Anlieger noch ein Anteil von 21 Prozent. „Es kommt natürlich auf die Größe der einzelnen Grundstücke an. Wir liegen etwa bei Kosten von zehn bis elf Euro pro Quadratmeter“, so Christof Baldus, zuständig für Beiträge und Gebühren. Wie viel jeder zu zahlen habe, sei ohnehin erst 2018 oder 2019 klar — zu dem Zeitpunkt soll die Straße abgerechnet werden. Baubeginn könnte im kommenden Jahr sein.
Bevor Deussen die drei Varianten aber überhaupt vorstellen konnte, entbrannte eine Diskussion darüber, ob die Kemperallee als Anliegerstraße zu bewerten sei, womit sich dann auch die Beiträge der Anwohner zu ihren Gunsten ändern würden. Die Anwohner selbst sehen die Straße nicht als Anliegerstraße.
Ein weiteres Problem hatten die meisten Anwesenden mit dem Vorhaben der Stadt, die Bäume am Straßenrand zu entfernen, zu entsorgen und durch neue zu ersetzen, da die Bäume erst neun Jahre alt sind. Deussen erklärte: „Die Bäume wurden mit zu kleinen Baumbeeten gepflanzt, daher haben sie wenig Entwicklungspotenzial.“ Die meisten Anwesenden beharrten darauf, ihre jetzigen Bäume behalten zu wollen, obgleich die Entsorgung und Anschaffung neuer Bäume laut Stadt kostengünstiger sei.
Ohnehin gab es viele Stimmen, die mit dem kompletten Vorhaben nicht einverstanden waren. Auch die geplanten Parkplätze stießen nicht wie von der Stadt erwartet auf positive Resonanz. Eine Dame aus dem Publikum warf ein, dass Gäste oder Besucher der Teloy-Mühle die Parkplätze blockieren würden. Wolfgang Trapp, Fachbereichsleiter Straßen und Kanäle sagt im Nachhinein: „Wir waren wirklich überrascht. Mit einer so negativen Grundstimmung haben wir nicht gerechnet.“
Da man zu keiner Lösung kam, wird der Ausschussvorsitzende nun jeden Eigentümer um dessen Votum bitten. Zu den drei Varianten wird auch noch die Variante vier, die Bestandsvariante, kommen, bei der neu gebaut, aber weitgehend alles beim Alten bliebe.