Haus Meer: Park erhält Lebensbäume
Herbert Jacobs kritisiert Dezernent Gérard im Zusammenhang mit Hotelplanung.
Büderich. Wolfgang Schmüdderich ist sofort dem Förderverein Haus Meer beigetreten, als er vor vier Jahren nach Meerbusch zog. „Es lohnt sich, diesen Park für kommende Generationen zugänglich zu machen“, sagt der Kiefer- und Gesichtschirurg, „er ist ebenso sehens- wie erhaltenswert“.
Die Familie von Wolfgang Schmüdderich gehörte am Dienstag zu drei neuen Paten, die mit ihrer Baumspende die Wiederherstellung des Weyhe-Parks vorantreiben. Während der Mediziner einen Weißblättrigen Eschen-Ahorn pflanzen ließ, sorgte die Sparkasse Neuss dafür, dass künftig drei abendländische Lebensbäume auf dem Areal heranwachsen. Winfried Spittler spendete eine Esskastanie. Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Kreiskulturdezernent Tillmann Lonnes machten sich ein Bild davon, wie die Bäume im Gesamtwert von 3900 Euro gepflanzt wurden.
„Nichts geschieht hier willkürlich, alles wird authentisch nach den Vorgaben Weyhes umgesetzt“, betonte Herbert Jacobs, Vorsitzender des Fördervereins, der zudem daran erinnerte, dass am Dienstag in der Geschichte von Haus Meer einmal mehr ein historischer Tag war: Vor 50 Jahren habe sich Huberta Freifrau von der Leyen, die Mutter des heutigen Deichgräfen, gezwungen gesehen, aus finanziellen Gründen das Gelände an den Gesamtverband der Evangelischen Kirchengemeinden in Düsseldorf zu veräußern.
Seitdem gab es viele Pläne für das Grundstück, bis heute hat sich alles zerschlagen. Jetzt will ein Investor ein Fünf-Sterne-Luxushotel auf dem Grundriss von Schloss und Remise bauen und zusätzlich einen Gebäuderiegel im Nordosten errichten. Die zuständigen Denkmalbehörden müssten nun beurteilen, ob eine solche Nutzung des Gesamtdenkmals Haus Meer angemessen sei, sagte der Fördervereinsvorsitzende.
In diese Abwägung wolle er sich nicht einmischen, so Jacobs. Enttäuscht sei er aber vom Technischen Dezernenten Just Gérard, der im Kulturausschuss erklärt hatte, er betrachte die Planung „ohne jede Wertung“. „Man kann von einem Dezernenten in dieser Frage nach meiner Ansicht erwarten, dass er klar Stellung bezieht und das Projekt entweder befürwortet oder ablehnt.“
Konsequenz für den Förderverein: Jegliche Anpflanzungen im nordöstlichen Bereich von Haus Meer werden auf Eis gelegt, da nach Vorstellung des Investors dort auch die Erschließung und die Tiefgarage Platz finden könnten. „Wenn wir dort etwas machen, wäre das für die Katz’“, sagte Jacobs. Das gelte auch für eine 4500 Euro teure Blutbuche, die in diesem Bereich angedacht gewesen sei. Ein Hoffnungsschimmer sei immerhin die Zusage, „dass der Park für alle öffentlich zugänglich sein soll“.