Hochwasser steigt bislang nicht übers Ufer

Noch sei die Lage „unbedenklich“, sagte Jürgen Pütter gestern. Der Chef des Rheinhotels Vier Jahreszeiten guckt aber immer wieder aus dem Fenster und sieht, wie sich der Rheinpegel verändert. Und der steigt.

Foto: Kronemeyer

Das geht auch aus der Vorhersage hervor: Gestern allein stieg er von 703 auf 714, für heute soll er bis auf 764 ansteigen. Für Sonntag werden 778 bis 826 Zentimeter erwartet. In Meerbusch gibt es zwei kritische Hochwasser-Lagen: die eine unterhalb des Restaurants Mönchenwerth, die andere am Rheinhotel, Campingplatz und Fähranleger Langst-Kierst.

Guy de Vries, Chef im Restaurant Mönchenwerth, klingt auch noch entspannt und rechnet nicht damit, dass das Wasser ins Haus kommt. Das Restaurant ist sowieso noch in der Winterpause und öffnet erst wieder am Dienstag. In Langst-Kierst sicherte die Polizei gestern schon mal die Zuwegung. „Aber unser Hotel ist nach wie vor erreichbar“, so Pütter. Die Fähre ist ebenfalls in Winterpause und setzt ab Mitte Februar wieder über.

Die Deiche in Meerbusch waren vor sechs Jahren für 40 Millionen Euro erneuert worden. Zu den Arbeiten gehörte auch die Installation eines zwei Meter hohen Schutztores an der Straße Richtung Hotel und Fähre. Bis dieses Schutztor geschlossen wird und damit dahinterliegende Gebäude vor dem Rheinhochwasser sichert, müsste der Rheinpegel aber noch um einiges steigen. Vor zwei Jahren war das Tor zum ersten Mal verschlossen worden — aber nur bei einer Hochwasserschutzübung. Wenn es geschlossen ist, gibt es auch keine Zufahrt mehr zum Hotel.

Das letzte große Hochwasser war Mitte der 90er Jahre. 1920 brach der Deich im Bereich der Mühlenbach-Schleuse. Die Folgen für die Menschen im Hinterland waren dramatisch: Hochwassermarken an alten Hausfassaden erinnern an die Katastrophe. ak