IHK rät der Politik dringend von Einführung von Parkgebühren ab
Meerbusch als Wirtschaftsstandort lautete das Thema einer spannenden Podiumsdiskussion, die von mehr als 50 Gästen verfolgt wurde.
Mit einer einfachen Frage führte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz am Donnerstagabend die mehr als 50 Gäste aufs Glatteis. „Schätzen Sie mal, wie hoch der Anteil der Gewerbefläche am Stadtgebiet ist“, forderte er das Publikum auf. „Zehn Prozent?!“, antwortete ein Gast. „1,4 Prozent“, erklärte Steinmetz, als er die Ergebnisse der IHK-Analyse vorstellte. „Bei unserer nächsten Befragung wird Meerbusch nicht so gute Werte beim Thema Parkgebühren bekommen“, warnte er. Er riet den Politikern, auf die Einführung von Gebühren zu verzichten. „Die sind Gift für den Einzelhandel.“ Der stehe ohnehin vor einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter die Konkurrenz durch den Online-Handel.
In der kommenden Woche will sich der Finanzausschuss mit dem Thema befassen. „Ob das den städtischen Haushalt rettet — und ob es richtig ist, nur auf die Einnahmen zu schauen, ich weiß es nicht“, sagte Steinmetz. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion diskutierte die IHK in Büderich über die Ergebnisse der IHK-Analyse — durchaus kontrovers.
Wie ist’s um den Breitbandausbau bestellt? „Für unser Strümper Gewerbegebiet Bundenrott planen wir den Ausbau, die Ausschreibung läuft“, kündigte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage an. Meerbusch sei zwar gerade für Familien ein idealer Wohnstandort, berichtete Immobilienmaklerin Claudia Evertz.
Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK
„Aber wir haben Schwierigkeiten, für unsere Mitarbeiter bezahlbaren Wohnraum zu finden“, ergänzte Tim Söhnchen von der Osterather Firma Corall Ingenieure. „Junge Familien mit Kindern müssen ein gutes Einkommen haben, um in Meerbusch leben zu können — oder gesponsert werden“, hieß es auf der Bühne. Die Bürgermeisterin erklärte, dass die Stadt neue Flächen fürs Wohnen ausgewiesen habe und künftig auf kleinere Grundstücke setze als bisher.
Und was ist mit dem Verkehr? Den Stau durch Büderich kannten alle Podiumsteilnehmer. „Wir haben 55 000 Einwohner und 38 000 Autos“, stellte Mielke-Westerlage fest. Die Bürger müssten für kurze Strecken aufs Fahrrad umsteigen. Steinmetz bemerkte: „Das kann ja wohl nicht die Lösung sein, wenn die Verkehre demnächst deutlich zunehmen.“ mrö