Chaplins Underground Kellerbar „Chaplins Underground“ soll ein Szene-Treffpunkt werden
Marco Vieten betreibt das Yomaro, darunter entsteht derzeit eine Bar mit Bühne, auf der verschiedenste Künstler auftreten sollen.
Was an die sogenannten Speakeasies erinnert – Kellerbars zu Zeiten der US-Alkoholprohibition – soll in Büderich der neue Treffpunkt werden für alle, die Lust auf einen guten Drink, entspannte Stimmung und Kultur haben. Marco Vieten, der mit seinem Vater Goran Milosevic (56) das Café Aroma, die Kastanie Meerbusch und seit fünf Jahren das Yomaro an der Dorfstraße betreibt, will die schmucke Kellerbar unter dem Yomaro für alle Meerbuscher öffnen. „Bislang haben wir hier nur ein paar private Events organisiert“, sagt der 32-Jährige, „aber von Beginn an war der Reiz da, auch den Untergrund öffentlich zu nutzen.“
Der passende Name war schnell gefunden: „Chaplins Underground“. Die Kneipe besteht aus zwei Räumen: Eins ist das Kultur-Wohnzimmer, in dem neben Sesseln und Sofas auch Flügel und Schlagzeug stehen. Am frisch gestimmten Piano sitzt Vieten jeden Tag: „Aber ich bin weit davon entfernt, mich Musiker zu nennen.“ Auch am Schlagzeug hat er einmal in der Woche Unterricht.
Der schlauchartige Raum war wohl einst eine Kegelbahn. „Aktuell wird im hinteren Bereich eine Kleinkunstbühne gebaut, dafür machen wir einen Durchbruch“, erzählt Vieten. Pünktlich zum ersten Konzert am 5. Oktober soll die Bühne fertig sein. Im anderen, rund 50 Quadratmeter großen Raum ist die Bar, ausgestattet mit hölzernen Wartehallenbänken. Dort gibt es klassische Drinks und unkomplizierte Snacks. Bei Livemusik-Events will Marco Vieten zusätzlich einen Barkeeper engagieren.
Denkbar seien Fotoausstellungen, Jam-Sessions und Silvesterpartys
Eine Location wie das „Chaplins Underground“ hat in Büderich gefehlt, meint Vieten, der eine Leidenschaft für Musik und alte Einrichtungsstücke hat. Eine regelmäßige Jazz-Jam-Session könne er er sich im Lokal vorstellen, Fotoausstellungen, vielleicht auch eine Silvesterparty.
Los geht’s am Donnerstag, 12. September, mit einem „Best of Poetry Slam“; das soll es künftig regelmäßig geben. Zur Premiere haben sich bekannte Slammer wie Luca Swieter, Theresa Hahl und August Klar angekündigt, moderiert wird der Abend vom Krefelder Dichtkünstler Johannes Floehr. Nächste Veranstaltung ist am Donnerstag, 14. November.
Hinzu kommen Konzerte in Kooperation mit dem Düsseldorfer Livemusik-Veranstalter „Stadtklang“, das erste ist am Samstag, 5. Oktober. Dann tritt die Berliner Band „Leo Grande“ auf. Gespielt wird deutschsprachiger Folkpop mit geistreichen Texten zum Nachdenken und Schmunzeln. Im November, und zwar am Freitag, 8. November, tritt die 26-jährige Musikerin Franziska Schicketanz im Büdericher Untergrund auf. In den melancholischen Texten der Wahl-Kölnerin geht es meist um Liebe.
Mit viel Liebe haben auch Marco Vieten und sein Vater sämtliche nostalgische Deko-Stücke ausgesucht, die die Gäste in den Katakomben bestaunen können: TV- und Radiogeräte, Kameras, Koffer und Schreibmaschinen, eine Kasse, ein Telefon mit Wählscheibe steht in der Ecke, an der Wand hängt ein Akkordeon, etwas versteckt steht ein Spielautomat und sogar alte Staubsauger und Waffeleisen. „Mein Papa und ich haben in dieser Hinsicht den selben Geschmack“, erzählt Marco Vieten. „Wir mögen Dinge, die gelebt haben und eine Geschichte erzählen.“ Und weil Vater und Sohn ständig nach neuen alten Dingen stöbern, wechselt das Interieur in ihrer Flüsterkneipe regelmäßig. ena