Karneval 2023 in Meerbusch „Für viele Kinder ist es der erste Zug“

Lank-Latum · Am Samstag zieht der Kinderzug durch Lank. An der Pastor-Jacobs-Schule laufen die Vorbereitungen. Nach der langen Corona-Pause ist es für viele Kinder die erste Session, die sie aktiv miterleben.

Schulleiterin Kerstin Manteufel und Klassenlehrer Jens Päuser freuen sich darauf, dass auch jüngere Kinder nach der Corona-Pause ihren ersten Karnevalszug erleben können.

Foto: male

Dass in der Pastor-Jacobs Schule in Lank in den Tagen vor der heißen Phase der diesjährigen Karnevalssession jecke Kinder am Werk sind, sieht der Besucher schon von außen. An allen Fenstern der Klassenzimmer kleben bunte Karnevalsmotive: Masken, Clowns und Kamelle schmücken die Scheiben im gesamten Schulgebäude an der Kemperallee. Und in den Klassenräumen geht es schon seit einigen Wochen närrisch zu. Denn hier basteln die Kinder, gemeinsam mit den Eltern und den Klassenlehrern, ihre Kostüme für den großen Kinderkarnevalszug, der am kommenden Samstag in Lank-Latum durch die Straßen ziehen wird.

Ab 15 Uhr wird sich der närrische Lindwurm rund vier Kilometer durch den Ort bewegen und rund 600 Kinder, die Prinzenpaare aus Nierst und Lank und fünf Musikkapellen ziehen mit. Mit dabei sind die Schüler der Theodor-Fliedner-Schule, die in diesem Jahr auch das Schulprinzenpaar stellt und die Jungen und Mädchen der Pastor-Jacobs-Schule.

„Es ist in diesem Jahr ein ganz besonderer Zug“, sagt Klassenlehrer Jens Päuser. Kaum ein Schüler wisse, auf was er sich da genau freue. Denn die Grundschüler haben durch die Coronapandemie in ihrer Schulzeit noch keinen Zug bewusst miterlebt. „Meine Viertklässler der Klasse 4b waren damals in der ersten Klasse. Klar, wir haben als Europaflaggen mitgemacht, aber so richtig erinnern können sich meine Großen kaum noch daran“, sagt er. Und die anderen Jungen und Mädchen betreten absolutes närrisches Neuland. Auch Schulleiterin Kerstin Manteufel ist gespannt auf das, was in wenigen Tagen im Ortsteil passieren wird. Mitten in der Coronazeit sei sie als Schulleiterin nach Lank gekommen. „Schon bei der Vorstellung in der Schulkonferenz wurde ich gefragt, ob ich etwas mit Karneval anfangen könne“, erinnert sie sich und freut sich nun auf das große Kinderfest.

Ganz anders Jens Päuser. Er ist seit 20 Jahren an der Pastor-Jacobs-Schule Lehrer und hat schon viele Sessionen miterlebt. „Es ist immer ein großes Familienfest. Nach dem Umzug im Feuerwehrhaus treffe ich auf viele ehemalige Schüler, die nun erwachsen sind, nach Lank zurückkehren und teilweise selber Lehrer geworden sind“, sagt Päuser.

Vor dem Fest steht jedoch die Arbeit. Seit November wird in den Klassen überlegt und diskutiert, welches Kostüm es werden soll. Eltern und Kinder der 4b haben sich für die Figuren aus dem Animationsfilm „Monser AG“ entschieden. „Natürlich wird alles selbst genäht. Gekauftes kommt bei uns nicht auf die Straße“, sagt Päuser. Dabei ist es nicht so, dass die Eltern nähen und die Kinder staunen. Nein, die Jüngsten gestalten aktiv mit, haben den Filz für das Auge ausgeschnitten und die Filzscheiben auf die grünen Shirts aufgenäht. Natürlich hat auch Jens Päuser ein Monster-AG-Shirt mit dem Gesicht der Figur Mike Glotzkowski. „Es ist halt ein paar Nummern größer“, schmunzelt der Klassenlehrer, der als einziger männliche Kollege neben 13 Kolleginnen die Kinder unterrichtet.

Die anderen vierten Klassen gehen als Vampire und Eulen. Die Drittklässler werden Hasen, Raben und Aliens sein und die Zweitklässler gehen als Hase und Igel, Giraffe und Waschbären. Die 1a und 1b wird sich als Koalas und Quokkas verkleiden – das sind nämlich die Klassentiere. Von der Theodor- Fliedner-Schule gesellen sich neben Prinzenpaar, Prinzengarde und Prinzessinnengarde Nilpferde, Eulen, Bienen und Haie dazu. Fleißig werden die Kinder Kamelle werfen, die die Eltern gekauft und Lanker Firmen gestiftet haben.

Die Vorfreude bei allen Beteiligten ist riesengroß. Auch die Anwohner bereiten sich auf das Fest vor: Sie schmücken die Häuser und stehen mit dem einen oder anderen Kaltgetränk parat. Bei der Pause auf der Mittelstraße werden die Wurfbeutel der Jungen und Mädchen aus den Bollerwagen aufgefüllt und es gibt ein Trinkpäckchen und eine Brezel für die Kleinen. Denn der Zugweg zurück zur Schule ist noch weit. Auf dem Schulhof angekommen bekommen die Zugteilnehmer ihre Belohnung. Die Prinzenpaare besteigen den Wagen und werfen den fleißigen Kindern Süßes zu. Danach geht es für die Jüngsten nach Hause und die Erwachsenen dürfen im Feuerwehrhaus noch ausgiebig über den Erfolg des Zuges „diskutieren“.

Dass alles so reibungslos vonstattengeht, dafür ist der Verein Kubus – Kultur, Brauchtum und Sport Lank Latum – zuständig. Der Verein organisiert die Traktoren, kümmert sich um Zugspitze und Zugweg. Der Kinderkarneval hat in Lank-Latum eine ganz lange Tradition. Jörg Wartschow vom Heimatkreis spricht von mindestens 50 Jahren Zug am Samstag und vorher ist der Kinderzug auch schon am Wooschmondaag (eine Woche vor Rosenmontag) durch den Ort gezogen.

Während die Erwachsenen die letzten organisatorischen Dinge klären, üben die Kinder in freudiger Erwartung auf neue karnevalistische Erlebnisse das Helau-Rufen und Tanzschritte als Zugeinlage.