Konverter: Amprion muss warten
Der Netzbetreiber erstellt ein Gutachten, um dann einen Maßnahmenkatalog von der Bundesnetzagentur zu erhalten.
In der konkreten Planung des umstrittenen Stromkonverters ist Amprion noch keinen entscheidenden Schritt weiter. Die Bundesnetzagentur hat die „Hausaufgaben“ noch immer nicht verteilt, auf die der Übertragungsnetzbetreiber bereits seit Ende vergangenen Jahres wartet. Dabei läuft dem Unternehmen auf der Suche nach einem genehmigungsfähigen Standort weiter die Zeit davon.
Zur Erklärung: Die Anforderungen der Bundesnetzagentur sind die Grundlage, auf der die erforderlichen Unterlagen mit detaillierten Informationen über Trassenkorridore und Umweltauswirkungen für die öffentliche Auslegung zum Leitungsabschnitt erst vollständig zusammengetragen werden können. „Eigentlich haben wir damit gerechnet, dass wir den Aufgabenkatalog noch 2016 bekommen“, sagt Amprion-Sprecherin Joëlle Bouillon.
Joëlle Bouillon, Amprion-Sprecherin
„Allerdings arbeiten wir gerade an einem neuen Gutachten, das alle bisherigen Gutachten zur Standortsuche, aber auch die Machbarkeit und Anbindung der Gleichstromverbindung A-Nord zwischen Emden und Osterath zusammenfasst. Wir gehen davon aus, dass die Bundesnetzagentur dieses Gutachten noch abwarten will — es soll im ersten Quartal abgeschlossen werden.“
Das eigentliche Zusammentragen der Unterlagen könne danach durchaus schnell gehen, sagt Bouillon. „Aus anderen Leitungsabschnitten gibt es ja bereits Erfahrungen, sodass wir einige Dinge schon jetzt — unabhängig vom späteren Konverterstandort — vorbereiten können.“ Amprion und TransnetBW, heißt es, hätten Siemens bereits im Oktober 2015 mit der Planung und dem Bau der Konverteranlagen für Ultranet — so heißt die neue Gleichstromverbindung zwischen NRW und Baden-Württemberg — beauftragt, um sicherzustellen, dass die Planunterlagen für die Genehmigungsverfahren rechtzeitig vorbereitet werden können.
Fakt ist: 2020/21 soll Baubeginn für die neue Stromautobahn von Nord- nach Süddeutschland sein, doch nach wie vor fehlt ein entscheidender Baustein. Zur Einbindung der Gleichstromleitung von Osterath nach Baden-Württemberg will Amprion auf der sogenannten Kaarster Dreiecksfläche — an der Grenze zu Meerbusch, zwischen A 57, Bahnlinie und L 30 — einen Konverter errichten, der Strom aus konventionellen Kraftwerken in Gleichstrom wandelt. Noch in diesem Jahr muss das Genehmigungsverfahren gestartet werden, damit das für die Energiewende notwendige Bauwerk rechtzeitig in Betrieb gehen kann. Amprion will mit dem Bau der 20 Meter hohen Anlage spätestens 2018 beginnen — allein der Konverterstandort steht noch immer nicht fest.
Über den Konverterstandort wird erst im Planfeststellungsverfahren entschieden und das wiederum schließt sich an die Bundesfachplanung an. „Deshalb brauchen wir möglichst bald Planungssicherheit“, sagt Joëlle Bouillon. Das Problem ist: Um die Dreiecksfläche für den Konverter nutzen zu können, muss zunächst der Regionalplan geändert werden, denn der sieht auch nach Überarbeitung auf der Dreiecksfläche immer noch Kiesabbau beziehungsweise einen regionalen Grünzug vor.
Um das Ziel „Konverterbau“ zu erreichen, gibt es nunmehr zwei Optionen: Ein Zielabweichungsverfahren, für das das neugefasste Landesplanungsgesetz seit November zwar nicht mehr das Einvernehmen, wohl aber eine Entscheidung im Benehmen des Kaarster Stadtrats vorsieht; oder eine Anregung an die Bezirksregierung in Düsseldorf, den bis Ende Oktober zum zweiten Mal öffentlich ausgelegten Regionalplanentwurf nachträglich zu ändern und ein neues Ziel zu setzen, nämlich Bebauung statt Auskiesung.
Eine entsprechende Stellungnahme im laufenden Beteiligungsverfahren hat Amprion eingereicht. Die Stadt Kaarst will — wie alle anderen im „Lostopf“ befindlichen Kommunen, unter anderem Dormagen — den Konverter nicht auf ihrem Stadtgebiet bauen lassen.