Landwirte befürchten maue Weizenernte
Witterungsbedingt steht es nicht gut um die Erträge. Die Landwirte rechnen mit Einbußen.
Nach der Gerstenernte im Rheinland ist nun der Weizen dran. Einige Felder sind bereits abgeerntet, auf anderen stehen die goldgelben Ähren noch. In den kommenden Tagen soll sich das ändern. Doch dafür brauchen die Bauern dringend gutes Wetter — sonst droht massiver Qualitätsverlust in einem ohnehin schon schwierigen Erntejahr.
Das Wetter hat dem Getreide geschadet. Deutliche Niederschlagsdefizite seit der Aussaat im Herbst und viel zu hohe Temperaturen im Mai und Juni haben dem Getreide zugesetzt. In der letzten Woche sei vor allem an trockenen Weizenstandorten mit leichten und sandigen Böden bereits geerntet worden, sagt Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach. Die bisher gemeldeten Erträge ließen insgesamt nichts Gutes erwarten. „Der Weizen hatte es in diesem Jahr leider nicht leicht“, sagt Wappenschmidt.
Die Erträge dürften um zehn bis 20 Prozent niedriger liegen als normal. Bei sandigeren Böden seien noch höhere Ertragseinbußen eingetreten, so Wappenschmidt. „Wir müssen abwarten, wie sich die Zahlen weiterentwickeln.“ Für die Landwirte heißt es jetzt, auf besseres und konstanteres Wetter zu hoffen. Der Meerbuscher Ortslandwirt Wilhelm Paschertz schätzt die Situation vor Ort noch schlechter ein. „Beim Weizen sieht es traurig aus“, sagt er. Die Erträge seien durch die enorme Trockenheit um bis zu 50 Prozent niedriger als normal. Viele Pflanzen seien vertrocknet. Die Qualität der übrigen Ernteware sei jedoch im grünen Bereich. „Große Teile stehen noch, wenn wir in den nächsten Tagen vernünftiges Wetter haben, geht da auch nichts kaputt“, sagt Paschertz.
Optimal wäre es, wenn das Wetter eine Woche trocken bliebe. Ansonsten könnte es zu Auswuchs kommen, das bedeutet, dass die Körner bei feuchter Witterung bereits in der Ähre erneut keimen. Dies hätte enorme Qualitätsverluste zur Folge. „Wir Landwirte machen damit nur Verluste, das ist nicht kostendeckend“, sagt Paschertz. Wenn aber der vorhandene und qualitativ gute Weizen geerntet werden könnte, wäre das Defizit noch verkraftbar. Die Wintergerstenernte ist im Rheinland derweil weitestgehend abgeschlossen. Die Erträge lagen auch hier auf den sandigeren Böden und in den sehr trockenen Regionen um rund zehn Prozent unter dem gewohnten Niveau. Auf besseren Böden wurden normale Erträge geerntet. Die Qualität der Ernteware ist insgesamt gut.