Lank: Kunst kann nicht immer gefällig sein

Mit der Ausstellung des Künstlers Arandus begibt sich die Stadt auf dünnes Eis.

Lank. Es mit Sicherheit die provokanteste Ausstellung in Meerbusch der vergangenen Jahre. Der montenegrinische Künstler Arandus zeigt ab Sonntag in der Teloy-Mühle Bilder, die sich vor allem mit einem Thema auseinandersetzen: dem Missbrauch von Kindern durch Geistliche.

"Arandus durchbricht den schönen Schein. Für den Betrachter ist es eine Gratwanderung und man kann nicht ausschließen, dass wir damit Kritik hervorrufen. Aber diesem Risiko stelle ich mich", sagt Angelika Mielke-Westerlage. Denn: "Man kann sich an den Arbeiten von Arandus reiben. Aber wir können auch nicht immer nur gefällige Kunst präsentieren", so die Kulturdezernentin.

Als die Stadt den seit 1986 in Deutschland lebenden Künstler Anfang 2009 für die vierte Ausstellung der anspruchsvoll ausgerichteten Reihe Meerbusch-Kunst gewinnen konnte, sei das Thema Missbrauch noch nicht derart präsent in der Öffentlichkeit gewesen, erinnert die Beigeordnete. Zudem habe Arandus mit dieser Serie bereits 2001 begonnen. Mielke: "Er folgt keinen Tagestrends."

Wer nun glaubt, der Düsseldorfer, der nach einem Studium der Elektronik 1992 bei Professor Michael Buthe in der Landeshauptstadt an der Kunstakademie studiert hat, sei ein eigenbrötlerischer Lautsprecher, sieht sich getäuscht. Der Montenegriner wägt seine Worte bedächtig ab, lächelt immer und sucht bewusst den Dialog.

Der Katholik beabsichtige keineswegs, den Stab über der Kirche zu brechen, nicht einmal am Zölibat wolle er rütteln. Missstände und Doppelmoral aufzudecken - auch in der Kunst - müsse jedoch erlaubt sein. Und: "Was mich vor allem interessiert, ist die Ursache, nicht das Ergebnis."

Manchmal hat man dann aber doch den Eindruck, Arandus neigt, sich spitzfindiger Ironie bedienend, ein wenig zum Flunkern: In seinem Bild "Bischofskonferenz", das nicht in der Teloy-Mühle zu sehen ist, begaffen grimmige Popen einen nackten Jungen. Das könne doch auch das Jesus-Kind sein, und der eine Geistliche schaue doch fast mildtätig, sagt er. Und lächelt.

Größere Ablehnung habe er bei vergangenen Ausstellungen nie erfahren, wundert sich Arandus im Nachhinein fast selbst ein wenig. "Immer, wenn ich eigentlich erwartet habe, ich würde Prügel beziehen, geschah genau das Gegenteil."

Dass bei dem Düsseldorfer Künstler sich alles auf die umstrittene Motivwahl konzentriere, stört hingegen Fachbereichsleiter Detlef-Horst Krügel: "Die Arbeiten sind - losgelöst vom Sujet - malerisch von höchster Qualität und handwerklich gekonnt. Das wird leider zu oft vernachlässigt."

“ Arandus: Schwarzlicht; Teloy-Mühle, Kemperallee 10 in Lank; Eröffnung am Sonntag um 11.30 Uhr; bis 24. Mai; Öffnungszeiten: Mi-Sa 17 bis 20 Uhr, So: 11-18 Uhr