Lank: Lyrik soll Leiden lindern

Benefiz: Feuerwehrmann Günter Nuth organisiert Aktion für „Paulinchen“.

Lank. Zum zweiten Mal schon kam Günter Nuth am Samstag in die Fahrzeughalle der Feuerwehr in Lank, um "Gedanken in Schwingungen zu versetzen". Der Einsatzleiter einer Berufsfeuerwehr und Traumaberater trug eigene lyrische Texte vor, diesmal als Benefizidee: Texte und Lieder für brandverletzte Kinder.

Zusammengefasst unter dem Titel "Brandzeichen, Blaulicht und Handreichen" wechselten getragene Instrumentalstücke der Hamburger Komponistin Katie Freudenschuß mit Aphorismen, Balladen und Kurzgeschichten über den ereignisreichen und oft verstörenden Arbeitsalltag Nuths.

Die Initiative des Lankers soll den Elternverein "Paulinchen" mit Sitz in Norderstedt unterstützen, der seit seiner Gründung 1993 vielfältige Hilfestellung gibt, wenn Kinder durch Unfälle schwere Verbrennungen oder Verbrühungen erleiden. Präventiv weist der Verein mit Plakaten und Infoblättern auf entsprechende Unfallursachen hin.

Jedes Jahr erleiden 6000 Kinder so schwere Verbrennungen, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Um diese Fälle vermeiden zu helfen, appelliert der Verein an die Achtsamkeit: Schon der Inhalt einer heißen Teetasse kann bis zu 30Prozent der Körperoberfläche eines Kleinkindes zerstören.

"Gefahren lauern überall", sagt Vereinsmitglied Marguerite Mathis. Grillabend, Lagerfeuer, Geburtstagskerzen und Inhalator wären nur einige der Unfallquellen. Der seltsame Glaube, es treffe immer die anderen, könne sich als tragischer Trugschluss herausstellen.

Mathis’ Sohn geriet im Alter von 16 Jahren in den Lichtbogen einer Hochspannungsleitung, 55 Prozent seiner Haut von Kopf und Rumpf verbrannten. Dank schneller professioneller Ersthilfe, Helikopterflug und späterer Versorgung in der (Duisburger) Unfallklinik fühlte die Mutter ihr Kind schon "gut versorgt".

Damit sei es aber nicht getan gewesen. Ein halbes Jahr Koma und insgesamt 35 Nachoperationen innerhalb von acht Jahren raubten Kraft und die Seelenschäden aller Beteiligten könne man nicht beschreiben. "Am Tag danach ist nichts mehr wie es war."

Heute promoviert Benjamin in Pharmazie und weiß, dass er bis zum Lebensende mit seiner Geschichte konfrontiert sein wird, bei jedem Blick in den Spiegel. "Mit der richtigen Hilfe findet man aber einen guten Weg", sagt Marguerite Mathis, dankbar für die Unterstützung von einst durch "Paulinchen".