Lanker Kirchturm wird saniert
Am Dienstag beginnen die Bauarbeiten, die insgesamt etwa 200 000 Euro kosten und im Oktober abgeschlossen sein sollen. Auch das Aussehen des Turms wird verändert.
Zum letzten Mal für viele Wochen haben an diesem Wochenende die Kirchenglocken von St. Stephanus die Gläubigen zur Sonntagsmesse rufen: Der aus Eifeler Tuffstein bestehende Kirchturm muss für voraussichtlich rund 200 000 Euro saniert werden — und während der Sanierungsphase werden auch die Glocken schweigen.
Am Dienstag soll der Turm bis unters Dach eingerüstet werden. „Er ist das älteste Gebäude von Lank“, sagt Pfarrer Norbert Viertel, „und aus der Silhouette des Stadtteils nicht wegzudenken Mir ist wichtig, dass der Turm gut instandgehalten wird.“ Anfang Oktober, so die Planung, soll die Sanierung abgeschlossen sein.
Das Problem des Turms: „Das Mauerwerk saugt Feuchtigkeit auf“, erklärt Werner Schoenauer vom Kirchenvorstand der Pfarrei. „Der Turm wurde im 12. Jahrhundert gebaut, rund ein Drittel der Steine stammt noch aus der Bauzeit.“ Besonders die West- und die Südseite des Turms seien stark geschädigt. Bereits vor 15 Jahren wurde der Kirchturm saniert; damals gelang es den Spezialisten, das vorhandene Wasser aus dem Mauerwerk zu holen. Und schon damals war klar: Eine ergänzende Sanierung wird notwendig. Mittlerweile haben sich durch die Feuchtigkeit Salzkristalle an vielen Steinen gebildet.
Und das Grundproblem ist geblieben: Regenwasser dringt in die Fugen und ins Mauerwerk ein statt nach unten abzufließen. Die Sanierung soll das künftig verhindern. Das Bistum Aachen trägt 60 Prozent der Kosten, für den Rest muss die Pfarrei selbst aufkommen. Das werden, nach bisherigem Stand, rund 80 000 Euro sein. Die Pfarrei hat Rückstellungen für derlei Sanierungsmaßnahme. „Wir wollen aber auch zu Spenden aufrufen“, sagt Leo Jürgens, ebenfalls Mitglied des Kirchenvorstands.
Norbert Viertel, Pfarrer
Die Sanierung wird das Aussehen des Turms verändern: Zurzeit sind die einzelnen Steine des Mauerwerks noch genau zu erkennen. Oberhalb der Gesimse wird diese so genannte Steinsichtigkeit künftig nicht mehr gegeben sein.
In drei Stufen soll der Turm zunächst im Rahmen der Sanierung gereinigt werden: In Phase eins wird das Mauerwerk trocken und substanzschonend von Hand gereinigt, werden schadhafte Fugen entfernt, soll durch Kompressen das gebildete Salz aus dem Tuffstein gezogen werden. „14 Tage bleiben die Kompressen drauf“, erklärt Schoenauer.
In der zweiten Phase wird der Turm mit temperiertem Niederdruckwasser besprüht. Und Phase drei soll nur die stärker beschädigte West- und Südseite des Turms betreffen: „Da wird das Mauerwerk mit Granatsand bestrahlt“, sagt Schoenauer.
Im Anschluss an die Reinigung setzen die Arbeiter die Fugen instand, tragen eine Biozid-Grundierung auf, geben dem Mauerwerk einen salzresistenten Mantel, vergleichbar einer Gore-Tex-Jacke. Anschließend wird die Fassade mit einer hoch wasserabweisenden Silikon-Harz-Farbe gestrichen. Der Meerbuscher Bauingenieur Thomas Giesler koordiniert die Arbeiten vor Ort; als Experten konnte die Pfarrei den Magdeburger Baudenkmalpfleger Georg Hilbert gewinnen, der bereits an der Restaurierung der ältesten Moschee Aserbaidschans in Baku beteiligt war.
Und ab Oktober wird der Kirchturm von St. Stephanus wieder das, was er laut Pfarrer Viertel schon immer war: „Das älteste Kommunikationsmittel in Lank.“ Die Glocken tragen die Nachricht von Hochzeit, Taufe und Tod durch den Ort.