Leserbrief: Streben nach Erhalt der Vielfalt in der Einheit
Zum Ausschluss von Hubert Kräling aus dem Pfarrgemeinderat und dem andauernden Konflikt in der Pfarrei Hildegundis von Meer:
Spätestens mit dem Rückzug des 24. Ehrenamtlichen in der Pfarrei Hildegundis von Meer in den vergangenen zwei Jahren (. . .) müsste eigentlich klar geworden sein, dass der Zank in Hildegundis schlechterdings nicht mit der Verweigerung der Zusammenarbeit einer „bestimmten Gruppe“ mit der Gemeindeleitung begründet werden kann. Der Rückzug des PGR-Vorsitzenden Stelzer-Rothes ist schwer verständlich, wo er doch noch im Dezember-Pfarrbrief das „Schöne am PGR-Vorsitz“ öffentlich beschrieben hatte. Seine mit reichlich pauschaler Kritik in alle Richtungen („Grundsätze fairer Kommunikation, angemessener Partizipation (. . .) wurden konterkariert“) versehene Begründung vermeidet jedenfalls jede einseitige Schuldzuweisung. Auch kann ich beim besten Willen einen langmütigen Versuch des Pfarrers, den Kritikern entgegenzukommen und sie in die Gesamtgemeinde zu integrieren, wie ein Pfarrgemeinderatsmitglied es beschreibt, nicht erkennen. Die Tatsachen sprechen leider zu sehr für das Gegenteil. Und was die „besondere Verantwortung für die Einheit der Groß-Gemeinde“ angeht, in der sich der Pfarrer sieht, so ist zu klären, was mit dieser Einheit gemeint ist. Das Konzil spricht von der „Vielfalt in der Einheit“ und meint damit die Einheit im Glauben und die (als bereichernd gesehene!) Vielfalt des in den Gemeinden vor Ort gelebten Glaubens. Wenn der Wunsch nach durchaus möglicher Beibehaltung, ja sogar Förderung von Vielfalt im Leben einer Großgemeinde hartnäckig als nostalgisch-egoistische Verfolgung von Partikularinteressen abqualifiziert wird, muss man sich über Streit nicht wundern. Von Vielfalt ist auch unsere Gesellschaft geprägt. Manches davon, aber längst nicht alles, lässt sich auf eine Individualisierung im Namen falsch verstandener Selbstverwirklichung zurückführen. Das Schiff der Kirche, das in dieser Gesellschaft schwimmt, schwankt gewaltig und wer sich partout nicht mit dem schwankenden Schiff bewegt, fällt irgendwann um.
Klaus Mock Oleanderweg, Strümp