Meerbusch Malteserstift St. Stephanus macht Aktion gegen prekäre Situation in Pflege

Büderich · Das Malteserstift St.Stephanus in Lank machte mit der Aktion „Besuch vor der Tür“ auf den prekären Pflegenotstand aufmerksam.

(male) An einer groß angelegten Protestaktion in Duisburg hat das Malteserstift St. Stephanus in Lank am Mittwoch, 7. September, teilgenommen. Malteser-Einrichtungen aus Duisburg, Solingen und Lank machten beim Aktionstag „Besuch vor der Tür“, zu dem der VKAD (Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland) eingeladen hatte, auf die Überlastung des Personals in der Altenpflege aufmerksam. Als Zeichen gegen die Überlastungen in der Langzeitpflege ließen die Einrichtungen am Mittwoch Besuche draußen auf dem Gelände des Malteserstift St. Nikolaus stattfinden. Gemeinsam mit den Angehörigen wiesen die Einrichtungen damit auf die prekäre Personalsituation hin.

Mit fünf Bewohnern und fünf Mitarbeitern hatte sich Elke Jahn-Engelbert, Einrichtungsleiterin des Malteserstifts in Lank mit dem Hausbus auf den Weg nach Duisburg gemacht. „Wir haben uns in strömendem Regen vor dem Seniorenheim auf der Straße postiert und dort Besuch empfangen“, sagt sie. Die Senioren hätten die Aktion gerne unterstützt, sehen sie doch jeden Tag, dass das Personal am Limit arbeitet.

„Seit zweieinhalb Jahren testen wir jeden Gast, der ins Haus kommt. Das geht natürlich von der reinen Pflegeleistung ab“, sagt Elke Jahn- Engelbert, die bereits seit 44 Jahren für die Malteser tätig ist. Viele Angehörige sähen diese Vorsorgemaßnahmen und strengen Hygieneregeln nicht ein. Ständig müsste erklärt und diskutiert
werden.

„Doch unsere Erfolge in der Pandemiebewältigung geben uns recht“, sagt die gelernte Krankenschwester. „Wir sind immer handlungsfähig gewesen und haben keine Bereiche schließen müssen“, sagt die Pflegeleitung. Auch bei Krankheitsfällen des Personals seien die alten Menschen immer gut versorgt gewesen. Wenn nach der Gesetzesänderung diese Leistungen nicht mehr refinanziert werden könnten, sehe sie schwarz.

Die Pandemie sei das eine, das den Alltag in der Einrichtung präge. Aber mit Schrecken denkt die engagierte Einrichtungsleiterin an den Winter. Schließlich sollen es die Senioren warm haben und die pflegende Dusche gehöre zum Wohlbefinden dazu. Hintergrund: Donnerstag, 8. September, stimmt der Bundestag über das geänderte Infektionsschutzgesetz ab. Einrichtungen der Langzeitpflege müssen weiterhin Maßnahmen zum Infektionsschutz, wie Einlasskontrollen, Zertifikatskontrollen und Dokumentationen, umsetzen. Bis Juni konnten Einrichtungen die Aufwendungen, die durch die Umsetzung der Coronamaßnahmen entstanden, sowie coronabedingte Mindereinnahmen über den Pflegerettungsschirm geltend machen. Das ist durch das Auslaufen des Rettungsschirms nicht mehr möglich.