Kultur in Meerbusch Meerbuscher Liebe auf den ersten Ton
Meerbusch · Das Bläserquintett der Musikschule besteht aus Jugendlichen zwischen elf und 14 Jahren. Als erstes Ensemble der Musikschule haben sie sich für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ qualifiziert.
Der musikalische Empfang spricht für sich. „Das war schon sensationell“, lobt Musikschul-Dozent Peter Koch seine Bläser-Schüler. „Wenn es nicht so gut läuft, ärgern wir uns und nehmen uns vor, es beim nächsten Mal besser zu machen“, erklärt Anton Rütten. Er und Shikang Gu spielen in dem Bläser-Quintett die Trompeten. Wassily Spirin bedient das Waldhorn, Valeria Rütten die Tuba und Nils Bührmann das Tenorhorn. Die elf- bis 14-jährigen Schüler von Peter Koch haben sich jetzt als erstes Ensemble in der über 50-jährigen Geschichte der Städtischen Musikschule beim Landesentscheid in Münster für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ vom 25. Mai bis 2. Juni in Zwickau qualifiziert. „Dieses Quintett bringt Energie und Ausdauer mit. Und der Ensemble-Erfolg motiviert auch andere Schüler,“ erklärt Musikschulleiterin Anne Burbulla.
Zwischen dem fünften und siebten Lebensjahr haben sich die fünf Musiker das Instrument ausgesucht, das sie am liebsten spielen wollten. „Auf einem Plakat habe ich gesehen, wie sich ein Mädchen hinter einer Tuba versteckt – das hat mir gefallen“, erzählt die zierliche Valeria, die das imposante Instrument gut beherrscht. Shikang war sich ganz sicher: „Ich bin am Tag der offenen Tür in die Musikschule gegangen, um Trompete zu spielen, und das habe ich dann auch gemacht.“ Anton wollte eigentlich wie seine Mutter Geige spielen lernen, entschied sich aber dann ebenfalls für die Trompete.
Jugendliche waren schon vorher bei Wettbewerben erfolgreich
Eine musikalische Vorliebe in der Familie spielt keine entscheidende Rolle – die Beratung der Musikschule führt die Kinder an die Instrumente heran. „Die Kinder, die zum Tag der offenen Tür kommen oder an den Instrumentenvorstellungen teilnehmen, wissen schnell, welches Instrument für sie das richtige ist. Es ist Liebe auf den ersten Ton“, sagt Burbulla. An der Auswahl des Instruments hat Dozent Peter Koch einen großen Anteil. Die Art, wie er die Blasinstrumente vorstellt, begeistert die Kinder. Und heute lobt er: „Jeder dieser jungen Musiker war schon bei Youtube-Musikwettbewerben erfolgreich. Alle fünf sind hochbegabt.“ Das kann der Fachleiter Blasinstrumente bestens beurteilen – er unterrichtet seit knapp 40 Jahren in der Musikschule. Für die fünf musizierenden Kinder ist er in vielerlei Hinsicht ein vertrauter Ansprechpartner. „Er möchte immer noch etwas lernen“, haben sie in der ersten Osterferienwoche festgestellt. Denn diese Zeit hat das Bläser-Quintett plus Lehrer als Auszeichnung in der Nähe von Arnheim in den Niederlanden verbracht. „Wir waren in einer umgebauten Kaserne. Dort waren auch die Räume aufs Musizieren ausgerichtet. Das war ziemlich genial. Beim täglichen Unterricht mit Peter Koch haben wir sehr viel gelernt. Und wir sind ganz eng zusammengewachsen“, erzählen Valeria, Anton, Nils, Shikang und Wassily.
Geprobt wird in der Musikschule alle zwei Wochen freitags. „Das ist harte Arbeit“, erklärt Koch. Aber auch zuhause wird geübt. Während des Lockdowns haben einige Kinder täglich Videos aufgenommen und ihm geschickt: „Ihr Ehrgeiz hat dafür gesorgt, dass sie mehr gelernt haben, als im normalen Unterricht.“ Auch die Eltern wissen die Begeisterung zu schätzen. „Unsere Kinder ziehen einen musikalischen Workshop einem Urlaub irgendwo weit weg vor“, sagen Nina Zhelyznik, Wiltraud Rütten und Oliver Bührmann. Für ihren Nachwuchs ist ziemlich sicher, dass ihr späterer Beruf mit Musik zu tun haben wird. „Ich mache ein Praktikum im Orchester des Krefelder Theaters, spiele dort Waldhorn“, erklärt Wassily Spirin. Jetzt aber freut sich das Quintett erstmal auf den Bundeswettbewerb und das Musikfest der Evangelischen Kirchengemeinden Strümp und Lank-Latum am 3. Juni von 11 Uhr bis 16 Uhr rund um die Musikschule.