Stadtplanung in Meerbusch Neuer Technischer Beigeordneter: „Das Thema Nachhaltigkeit ist gesetzt“
Meerbusch · Andreas Apsel leitet seit Jahresbeginn das Technische Dezernat. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt er, was seinen vorigen Arbeitsort Monheim mit Meerbusch verbindet und wie er das Stadtgebiet kennenlernt.
Eine Stadt mit all ihren Ortsteilen kennenzulernen, dauert seine Zeit. Andreas Apsel hat deshalb damit so früh wie möglich begonnen: Nach dem Abschied von seiner vorigen Stelle bei der Stadt Monheim als Leiter des Bauwesens und vor Amtsantritt in Meerbusch als Technischer Beigeordneter hatte er vier Wochen freie Zeit. Der 55-jährige Bauingenieur hat sie intensiv genutzt, zum Kennenlernen vom neuen Arbeitsort und den Menschen dort. „Ich habe die Stadtteile abgeklappert und die Themen nachgelesen, mit denen sich der Stadtrat beschäftigt hat.“ Dabei ist es ihm wichtig, mit dem Gelesenen auch gleich einen Ort vor Augen zu haben. Und so ist er seit dem offiziellen Amtsantritt immer noch viel unterwegs, sein Büro im Technischen Rathaus an der Wittenberger Straße daher häufig verwaist.
Zunächst einmal die Mitarbeiter in seinem Dezernat kennenzulernen sei ihm wichtig gewesen: 220 Personen sind in den verschiedenen Bereichen von der Stadtplanung bis zum Grünflächenamt beschäftigt. „Ich lasse mich gerne mitnehmen“, erzählt Apsel. So lernt er die Stadt aus der Sicht der verschiedenen Aufgabenbereiche kennen. „Jeder Fachbereich hat seine eigene Brille auf. Ich muss alle Brillen kennen“, sagt Andreas Apsel.
Auch wenn Meerbusch als „Stadt im Grünen“ mit dörflichen Strukturen seine Besonderheiten hat, sieht der Langenfelder dennoch Parallelen zu seinem vorigen Einsatzort in Monheim. „Das ist keine andere Welt. Allein durch die Lage am Rhein und die niederrheinische Landschaft.“ Ähnlichkeiten gibt es auch bei der Entstehungsgeschichte der beiden Gemeinden. Als kleinere Städte mussten Monheim und Langenfeld sich wie Meerbusch im Kampf um Eigenständigkeit gegen die großen Nachbarn behaupten.
In Meerbusch wird ihn vieles beschäftigen, was er auch in Monheim vorangetrieben hat, nun aber in der Verantwortung als Erster Beigeordneter: etwa der Bau von Straßen, Kanälen, Sport- und Grünanlagen. Neue Wohngebiete hatte er in Monheim ebenfalls begleitet. Für eine Größenordnung wie in der Kalverdonk fehlte dort allerdings der Platz.
Die Diskussion um Kalverdonk steht im Mittelpunkt
Für den bereits gestarteten Gestaltungswettbewerb des Wohngebiets ist Andreas Apsel kürzlich mit 40 Vertretern der teilnehmenden Planungsbüros nach Osterath gefahren, um sich dort umzuschauen und Fragen zu beantworten. Den Gesprächen habe er entnommen, dass der Erhalt von lieb gewordenen Achsen wie etwa dem Nibbelsweg, der Bestand von Bäumen und Grünflächen bei den Teilnehmern sehr präsent gewesen sei. Eine nachhaltige Bauweise mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach erkläre sich heutzutage von selbst, findet der Technische Dezernent: „Das Nachhaltigkeitsthema ist gesetzt. Wenn man über lange Jahre Wirtschaftlichkeit erzielen soll, gibt es da kein Zögern.“
Die Zielkonflikte haben bislang die Diskussion um Kalverdonk von Beginn an geprägt. Allen voran SPD und Grüne machen sich für bezahlbares Wohnen und möglichst wenig Flächenversiegelung stark und drängen auf den Bau von Mehrfamilienhäusern. CDU und FDP betonen, dass der Dorfcharakter erhalten bleiben soll und favorisieren Einfamilienhäuser. Wie sieht er dabei die Rolle der Verwaltung? „Sie informiert und berät. Das wird auch sehr stark gewünscht“, sagt Andreas Apsel. „Letzten Endes entscheidet der Stadtrat.“ Mit einem Bebauungsplan könne eine Gemeinde stärker Einfluss nehmen, was dort eines Tages gebaut wird und was nicht. Er sieht die Entwicklung in der Kalverdonk über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren. „Das ist nichts, was man über das Knie bricht.“
Fragt man Andreas Apsel, was er in seiner Freizeit macht, antwortet er schlicht: „Schlafen“, und lacht. So viele neue Informationen wollen verarbeitet werden. Da freut er sich schon auf die Zeit, wenn er die Fäden in der Hand hat und selbst Informationen geben kann. Dann hat er neben dem Familienleben auch hoffentlich wieder mehr Zeit für seine Zweiräder: Mountainbike, Rennrad und Motorrad.