Soziales in Meerbusch Ein Zeichen setzen gegen Gewalt an Frauen
Meerbusch · (nes) Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein alltägliches Problem in Partnerschaften und Familien. Gewalt fängt dabei nicht erst mit Misshandlungen oder Schlägen an, es geht auch um Demütigungen und psychische Gewalt.
„Manches hätte ich mir gar nicht vorstellen können“, sagt Sandra Sperlinger von den Soroptimistinnen und ergänzt: „Einige Frauen werden zum Beispiel von ihren Männern über das Smartphone kontrolliert. Und wenn sie sich zu weit aus einem vorbestimmten Radius entfernen, ertönt ein Piepston. Das erzeugt enormen psychischen Druck“.
Nach Zahlen des Bundeskriminalamtes wurden 2022 240 547 Personen Opfer Häuslicher Gewalt registriert, ein Anstieg von 8,5 Prozent. Statistisch gesehen wird fast alle zwei Minuten ein Mensch Opfer von Häuslicher Gewalt. 2022 wurden 133 Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet. „Auch in diesem Jahr sind es schon 96 Frauen und die schwierige Zeit über die Weihnachtstage kommt erst noch“, sagt Svea Kordt, Präsidentin der Soroptimistinnen.
Gewalt gegen Frauen ist kein schichtspezifisches Thema. „Gerade Frauen, die aus finanzieller Sicht gut gestellt sind, haben oft viel größere Schwierigkeiten aus ihrer Situation auszubrechen, weil sie dann ihren Status verlieren könnten oder ihr Umfeld ihre Probleme auch nicht richtig ernst nimmt“, berichtet Sperlinger. Um dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken, veranstalten die Soroptimistinnen gemeinsam mit der Stadt Meerbusch zu den Orange Days, vom 25. November bis zum 10. Dezember, verschiedene Aktionen. Am 25. November wird es auf dem Marktplatz von Lank, und vor den Edeka Märkten in Osterath und Büderich an der Dorfstraße Stände geben, um mit Bürgern ins Gespräch zu kommen und sie zu sensibilisieren. Mit dabei sind auch Schülerinnen der Montessori Gesamtschule, die sich in ihrem Feminismuskurs mit dem Thema auseinandersetzen. Es sei wichtig, sich früh mit dem Problem zu beschäftigen, finden die Soroptimistinnen und die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Müllejans. Daher gebe es bereits Konzepte für den Präventionsbereich im Kindergarten. Sandra Pinta, Fachberaterin gegen sexualisierte Gewalt bei Kindern und Jugendlichen, wird am 28. November um 19 Uhr im Küsterhaus in Büderich über ihre Präventionsarbeit berichten.
Bei häuslicher Gewalt, sexualisierter Gewalt oder Zwangsheirat suchen, können sich Frauen anonym, kostenlos und rund um die Uhr in 18 Sprachen beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ beraten lassen. Tel: 116 016 oder online