Meerbusch Vegetarisch muss nicht Tofuschnitzel sein
Büderich · Ein junges Publikum informierte sich bei der Messe auf dem Areal Böhler über vegetarische Kreationen abseits vom Tofuschnitzel.
Es wird geschaut, gerochen, geschmeckt und gefühlt, die VeggieWorld ist eine Veranstaltung für die Sinne. An den zahlreichen Ständen in den Kaltstahlhallen auf dem Areal Böhler bilden sich kleine Menschentrauben. Jeder möchte probieren, welche neuen veganen Lebensmittel es gibt. So wie bei dem Stand von Guru Granola. Lara Schäffer hat ihr Herz-Startup letztes Jahr gegründet und freut sich, ihre unterschiedlichen Granola jetzt auf der VeggieWorld präsentieren zu können. „In jeder Kreation sind 27 verschiedene Zutaten. 27 ist meine Glückszahl“, sagt sie mit einem Lachen. Durch die Vielfalt an Geschmacksrichtungen gebe es im Mund eine regelrechte Geschmacksexplosion, so die Kölnerin. Die Idee zu ihrem Startup hatte die Biologin während eines Aufenthaltes in Neuseeland.
„Ich wollte etwas entwickeln, was toll schmeckt, zur Achtsamkeit anregt und unkompliziert zu machen ist“, erzählt sie. Entstanden sind Gewürztoppings, die auch einfach gesnackt werden können. Fabio Veglianti ist schon von dem ersten Topping begeistert. „Ehrlich gesagt möchte ich jetzt keine andere Variante probieren, um den Geschmack nicht zu verlieren. Das schmeckt noch lange nach“, sagt er. Veglianti schätzt die Messe als tollen Mix aus großen Firmen und kleinen Unternehmen mit innovativen Ideen. „Ich selber bin Flexitarier. Es ist aber cool zu sehen, dass Vegan mehr sein kann als nur Tofuschnitzel.“
Gegenüber von Guru Granola präsentiert sich Djoon. Das Münchner Unternehmen produziert von Hand Pralinen, deren Basis saftige Medjool-Datteln sind. „Die Datteln werden in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen gefüllt und mit 100-prozentiger Schokolade überzogen“, berichtet Carolin Grellner, eine der Gründerinnen von Djoon. Für Ostern hat die Manufaktur auch Dattel-Ostereier hergestellt. Die Schwierigkeit dabei sei die Verpackung der einzelnen Eier gewesen. „Wir möchten komplett plastikfrei sein und das ist gar nicht so einfach“, sagt Grellner.
Wer trotz der Tastings von Käse, Süßwaren, veganem Honig, Nüssen, Joghurt, Eis und Getränken noch Hunger hat, kann an einem der Foodtrucks, Döner, Burger, Currywurst oder auch Burritos, natürlich alles vegan, finden.
Bei der VeggieWorld geht es aber nicht nur ums Essen. Ein nachhaltiger Lebensstil wird auch auf dieser Messe immer wichtiger. Melanie Reucher präsentiert als Jemako-Vertriebspartnerin nachhaltige Haushaltshelfer. Vor zwei Jahren hat sich die Meerbuscherin selbständig gemacht. „Ich habe vorher in der Messe-Spedition gearbeitet“, berichtet sie. Wegen Corona habe sie sich umorientieren müssen. Jetzt macht sie für Jemako Beratungen in Meerbusch und auch Düsseldorf und verkauft deutschlandweit. „Ich bin erstaunt aber auch erfreut, dass hier so viele junge Leute unterwegs sind“, sagt sie. Und in der Tat scheint der Großteil der Besucher in den Zwanzigern zu sein. Viele sind keine Veganer, interessieren sich aber für diese Lebensweise oder wollen ihren Speiseplan bereichern, wie auch Ernährungsberaterin Leonie Hagenberg bei ihren Besuchern festgestellt hat. „Einige hier möchten sich erst mal informieren, wie sie sich gesund vegan ernähren können. Andere sind schon Veganer, bemerken aber Defizite und brauchen Tipps“, erzählt sie. Vorträge und Kochshows, Besteck und Geschirr aus Holz, Küchenhelfer aus Keramik, Seifen, Kosmetik, Schuhe und nachhaltige Accessoires, all das finden Besucher auf der VeggieWorld. Auch die Macher des Fair-Fashion Startup CircleStances sind auf der Messe. „Es ist schön, wenn man den Menschen persönlich die eigene Geschichte erzählen kann. Und ich liebe diese Location. Hier ist eine super Stimmung“, sagt Philipp Henschel. Das von Studenten gegründete Label möchte die Bedingungen in der Modebranche verbessern. „Uns ist Transparenz wichtig. Daher hat jedes Produkt einen QR-Code, mit dem man die Lieferketten genau nachvollziehen kann“, erklärt er.