Landwirtschaft in Meerbusch Gärtner ackern für ihr eigenes Gemüse
Meerbusch · Im dritten Jahr können mehr als 60 Hobbygärtner auf den Feldern von Landwirt Hoerschgens in Osterath ihr Gemüse selber anbauen.
. Ole, sieben Jahre alt, weiß genau, was ihm am besten geschmeckt hat: „Die Erbsen“, grinst er und erinnert sich, wie er die kleinen grünen Perlen direkt auf dem Feld aus der Schale gepult hat. Darauf freut er sich wieder, aber auch auf die Kartoffeln, die es ihm angetan haben. Sein Bruder Moritz, zwei Jahre alt, hatte vor allem Gefallen an den kleinen Tomaten, die auf dem familieneigenen kleinen Feld wuchsen. „Die hat er sich immer direkt abgepflückt“, so seine Mutter Stefanie Radmacher. Die drei sind wieder dabei, wenn in den nächsten Tagen die Saison für die Mietergärten an den Bommershöfen in Osterath losgeht. Sie haben sich Unterstützung von drei weiteren Familien geholt, teilen sich Kosten und Arbeit für ihre 40 Quadratmeter große Parzelle. Die Ausbeute an Gemüse ist so groß, dass davon locker vier Familien über den Sommer satt werden können. „Vor allem bei unseren Grillabenden nehmen wir immer Gemüse und Salat aus unserem Garten“, sagt Stefanie Radmacher.
Oliver und Sabine Kirchmann, ebenfalls „Wiederholungs-Gärtner“, müssen lachen, wenn sie sich an die letzte Gartensaison erinnern. „Wenn uns abends noch ein paar Zwiebeln fehlten, sind wir schnell zu unserem Gartenstück und haben es uns einfach geholt, statt in den Supermarkt zu gehen.“ Auch bei ihnen kamen viele selbst angebauten und geernteten Zutaten auf den Teller. „Wir machen uns jetzt unser Pesto selbst – mit Petersilie, die wir selbst angebaut haben“, erzählt Sabine Kirchmann. Sie haben schon einen Namen für ihre Parzelle: Churchy’s Ranch, angelehnt an den Familiennamen. Bei Familie Radmacher heißt die Parzelle „Racker-Acker“: „Insgesamt sind dann bei uns acht Kinder dabei“, grinst Stefanie Radmacher.
Gemeinschaft ist
ein weiterer Aspekt des Projekts
Und genau darum geht es Georg und Bianca Hoerschgens, die die Idee der Mietergärten mit viel Leidenschaft umsetzen: dass Kinder wieder lernen, wie Salat wächst, wie eine Bohne, ein Kohlrabi oder Rote Bete wächst und aussieht. Dass mit dieser Art des Gärtners auch noch CO2, viel Müll und Plastik eingespart wird, kommt hinzu. Und, dass mit allen mehr als 60 Hobbygärtnern eine tolle Gemeinschaft entsteht – die unter anderem durch das Erntedankfest am Ende gestärkt wird.
Das Prozedere hat sich eingespielt: Familie Hoerschgens bereitet die Parzellen – entweder 40 oder 80 Quadratmeter groß – vor, setzt Kartoffeln, Kopfsalat, Spitzkohl, Möhren, Lauchzwiebeln oder Grünkohl, auf einer Freifläche von vier oder acht Quadratmetern dürfen die Pächter dann eigene Pflanzen setzen. „Viele sind schon seit Wochen ganz aufgeregt und keimen ihre Pflanzen zu Hause vor“, sagt Georg Hoerschgens. Darum sei es wichtig, dass es jetzt, sobald es wärmer wird, mit der Aktion losgehe. Der Boden sei gut durchnässt, so der Landwirt, der Regen habe dem Feld gutgetan. Er weiß noch, dass der letzte Sommer sehr trocken war und er mit seiner Bewässerungsanlage auch den Mietern mal aushelfen musste. Aber das müssen die jetzt erst einmal selbst erledigen. „Vor allem die ersten drei Wochen sind wichtig“, sagen Bianca und Georg Hoerschgens. Danach reiche es, einmal in der Woche zu gießen oder Unkraut zu jäten.
Auch die Tagesmütter Angelika Schumann und Kirsten Wilken werden mit ihren kleinen Schützlingen wieder ihre Parzelle beackern. Für die Jüngsten ist der wöchentliche Ausflug mit Bus und Lastenrad immer ein besonderes Erlebnis. Denn genascht wird direkt auf dem Feld.