Naturschützer sorgen sich um Steinkäuze
Den Eulen wird die Nahrungssuche im Stadtgebiet erschwert. Eine Ursache ist der Rückgang der Milchviehhaltung.
Steinkäuze müssten sich eigentlich wohl fühlen in Meerbusch. Das Gebiet der Ilvericher Altrheinschlinge bietet ihnen einen sicheren Rückzugsraum, die Tiere lieben die vielen Kopfweiden auf Meerbuscher Stadtgebiet. Wolf Meyer-Ricks vom Naturschutzbund (Nabu) Meerbusch schätzt, dass allein in der Ilvericher Altrheinschlinge 10 bis 15 Brutpaare von Steinkäuze leben. Doch die Population ist bedroht — und das hängt mit einer anderen Tierart zusammen.
Immer weniger Landwirte in Meerbusch halten Rinder auf ihren Weiden. Zuletzt hat der Meerbuscher Landwirt Stephan Münks aus Lank-Latum entschieden, seine Tiere von der Weide zu nehmen. Er gibt die Viehhaltung auf. Auf den Weiden wächst deshalb das Gras höher. Die Steinkäuze, die mit Vorliebe Mäuse, Käfer, Raupen und Würmer verspeisen, kommen nicht mehr so leicht an ihr Futter und suchen andere Regionen auf. Wolf Meyer-Ricks sagt: „Die Population des Steinkauzes auf dem Meerbuscher Stadtgebiet ist offensichtlich in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen.“
Der Rückgang der Beweidung von Wiesen sei dabei nur einer der Gründe. „Es gibt auch andere Faktoren“, sagt Meyer-Ricks: „So gibt es immer weniger alte Bäume, die Höhlungen aufweisen, in denen der Steinkauz nisten kann. Häufig werden solche alten Bäume aus Gründen der Verkehrssicherheit entfernt. Die Möglichkeit zu nisten finden diese Vögel in der Hauptsache nur noch in Kopfweiden oder in aufgehängten Steinkauzröhren.“ Abhilfe können Nistkästen schaffen.
Der Naturschutzbund in Meerbusch widmet sich schon seit 40 Jahren intensiv der Pflege der Kopfweiden. „Wir sind im Winterhalbjahr an nahezu jedem Samstag mit sechs bis zwölf Ehrenamtlern im Gelände unterwegs, um diese für unsere Landschaft typischen Bäume zu erhalten.“
Ein Konzept, wie dem Vogel die Nahrungssuche trotz vieler Weiden mit hohem Gras erleichtert werden kann, existiert noch nicht. In Meerbusch gibt es nur noch drei Landwirte, die Milchkühe halten. Stefan Leuchten in Ilverich besitzt 65, Thomas Norf in Lank 250 und Wilhelm Stocks in Osterath zehn Tiere. Laut Leuchten gab es in den 60er Jahren alleine in Ilverich sieben bis acht Betriebe mit Milchkühen.