Nierster Wurstwagen darf amRosenmontag nicht fehlen
Von 9 bis 17 Uhr sammelt Werner Horster Bratwürste bei den Bürgern ein.
Der Nierster Karnevalszug ist etwas Besonderes. Vor allem, wenn man nur den Rosenmontagszug in großen Städten wie Düsseldorf oder Köln kennt. Zum Beispiel dauert er länger. Morgens um 9 Uhr geht es los, um 17 Uhr endet der Spaß. Zwischendurch gibt es eine Mittagspause. Zum anderen gibt es den legendären Wurstwagen. Während die Jecken in manchen anderen Zügen abgepackte Blutwurst werfen, sammeln die Karnevalisten im Dorf von Haus zu Haus frische Bratwurst ein. Immer als Wagenbegleiter mit dabei ist Werner Horster.
Die Idee zum Würstesammeln ist schon sehr alt. Früher endete um Lichtmess herum für die Mägde und Knechte die Arbeitssaison. Als Dank spendierten die Bauern ihnen Wurst und Getränke. „Darauf fußt diese Tradition“, sagt der 71-jährige, der seit 50 Jahren bei der KG Kött on Kleen engagiert ist.
Früher trugen Männer an einer Stange die eingesammelten Würste an einer Stange im Zug durch das Dorf. Das weiß Horsters Sohn Bernhard zu berichten, der 2012 Prinz war. Weil die Träger beim Würstesammeln aber auch immer auch Schnäpse spendiert bekamen, geriet der Fleischtransport häufiger ins Wanken. Um den Transport sicherer zu gestalten, verlegte man sich irgendwann darauf, dafür einen Wagen zu nutzen. Heute läuft ein Junge, der Pajas, im Clownskostüm vorweg, sammelt die Wurstspenden ein und bringt sie auf den Wagen. Sie sollen möglichst lang sein. „Das muss gut aussehen“, sagt Horster. Und nun wenn sie in langen Ketten geliefert werden, kann man sie dekorativer über eine Eisenstange hängen.
Wie viele Würste es am Abend dann sind, hat Horster noch nie gezählt. Sie werden am Schluss in Wäschekörbe gepackt. „Drei volle Wäschekörbe kommen schon zusammen“, sagt er. Gelegentlich gab es Stimmen, die über mangelnde Hygiene meckerten. Aber wer sich im Karneval durchs Dorf bützt, braucht sich über Hygiene eigentlich keine Gedanken mehr zu machen, findet auch Horster. Außerdem werden die Würstchen nach dem Zug zuerst einmal abgekocht. Und dann abends im Festzelt noch einmal gebraten.
Wer etwas gespendet hat, bekommt dafür Wertmarken, gegen die er ein Stück der fertigen Wurst bekommt.