Nur wenige Meerbuscher stellen einen Antrag auf staatliches Betreuungsgeld

Grund für das geringe Interesse könnten die zahlreichen U3-Betreuungsplätze in der Stadt sein.

Nur wenige Meerbuscher stellen einen Antrag auf staatliches Betreuungsgeld
Foto: privat

Meerbusch. Auch mehr als ein Jahr nach Einführung des Betreuungsgeldes für Eltern, die ihr Kleinkind nicht in eine staatlich unterstützte Betreuung geben, ist die Nachfrage in Meerbusch nicht angestiegen. „Kreisweit beobachten wir eine deutlich gestiegene Nachfrage“, berichtet Klaus Teichert, Leiter der Elterngeldstelle des Rhein-Kreises Neuss. „Viele Berechtigte haben zu Beginn gar nicht gewusst, dass sie einen Anspruch auf das Betreuungsgeld haben“, erklärt er.

Mittlerweile aber sei die Nachfrage kreisweit gestiegen. „Aus der Stadt Neuss beispielsweise gab es in den ersten fünf Monaten seit Einführung 262 Anträge, in den ersten zehn Monaten dieses Jahres waren es bereits 643.“ Damit kletterte die Nachfrage in diesem Jahr gegenüber 2013 um knapp 23 Prozent.

Diese Entwicklung aber geht an Meerbusch vorbei. 76 Anträgen aus den fünf Monaten August bis Dezember 2013 stehen 143 Anträge in den zehn Monaten Januar bis Oktober 2014 entgegen. Damit geht die Nachfrage unterm Strich sogar leicht zurück — obwohl das Betreuungsgeld seit August um 50 Prozent angehoben wurde auf 150 Euro pro Monat.

Experten gehen davon aus, dass die hohe Zahl an U3-Betreuungsplätzen in Meerbusch mit ein Grund dafür ist, dass die Nachfrage nach dem Betreuungsgeld in Meerbusch gering ist. Im aktuellen Kindergartenjahr bietet die Stadt Meerbusch 343 U3-Plätze in Kindertagesstätten und 224 bei Tagesmüttern und in Großtagespflege an. Sie erreicht damit eine Betreuungsquote von 43,7 Prozent. Nach Angaben der Stadt konnte damit der geltend gemachte Bedarf komplett gedeckt werden. Bereits im Februar soll die Quote auf 45,3 Prozent steigen.

Völlig gegen den Trend verlaufen auch die Meerbuscher Antragszahlen auf Elterngeld für Väter. Bundesweit steigt der Anteil der Männer, die — zumindest für zwei Monate — eine Auszeit vom Job nehmen, um sich um den Nachwuchs zu kümmern, und für diesen Zeitraum Elterngeld beantragen. „Von Januar bis Ende September gab’s insgesamt 381 Anträge auf Elterngeld aus Meerbusch“, berichtet Teichert. 73 dieser Anträge wurden von Vätern gestellt — ein Anteil von 19,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum gab es 350 Anträge, darunter 83 von Vätern — ein Anteil von 23,7 Prozent. Damals lag Meerbusch mit seiner Väterquote allerdings über dem Kreis-Schnitt.