Peter Dohms: Kenner des Rheinlands
Peter Dohms erhält am Dientag in der Teloy-Mühle den Rheinlandtaler.
Meerbusch. Heimat ist für den Historiker und Archivar i.R. Dr. Peter Dohms ein ganz wichtiger Begriff. Im Fokus seines Interesses steht das Rheinland. Allerdings nicht nur das heutige Rheinland, sondern die Rheinprovinz im Ganzen, wie sie sich in preußischer Zeit dargestellt habe, erläutert der Bösinghovener augenzwinkernd.
Mit dem Rheinlandtaler des Landschaftsverbands Rheinland wird er aber am Dienstag vermutlich nur für seine Verdienste diesseits der Grenze ausgezeichnet. Das südliche Rheinland, also Rheinland-Pfalz, ist seit 1945 „fremdes Territorium“. Der stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland (LVR), MdL Winfried Schittges, wird Dohms in der Teloy-Mühle den Rheinlandtaler verleihen, um dessen ehrenamtliche Forschung zur Geschichte des Rheinlandes zu würdigen.
Dohms gilt beispielsweise als Kenner der Marienwallfahrten zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ in Kevelaer. Seine Forschung begonnen hat der 71-Jährige, der in Trier zur Schule ging und dort auch seine Frau Wiltrud kennen lernte, allerdings im anderen Rheinland. Seine Promotion, die dem Studium der Geschichte, Latein und Philosophie folgte, befasste sich mit der Geschichte des Klosters und Wallfahrtsortes Eberhardsklausen an der Mosel. Dadurch empfahl er sich für Kevelaer, dem größten Wallfahrtsort in Nord-West-Europa.
Auch eine andere Publikation, die den Bösinghovener bekannt machte, nämlich das dicke Buch zur Meerbuscher Stadtgeschichte, hatte einen Vorläufer: die Geschichte der niederrheinischen Gemeinde Lobberich. Damit war Peter Dohms am Niederrhein angekommen — und heute gilt nur noch ab und zu dem anderen Rheinland ein Besuch.
Der ehemalige Staatsarchivdirektor des Hauptstaatsarchivs NRW in Düsseldorf widmete sich seitdem verstärkt seiner Heimat Meerbusch. Er wurde Mitglied des Heimatkreises Lank und verfasste für dessen Schriftenreihe das Buch „Landleben und Brauch — Alltagsgeschichten im Gebiet des früheren Amtes Lank“, das ein Bestseller wurde.
An vielen anderen Publikationen war er beteiligt oder Herausgeber — wie dem Buch zum 250-jährigen Jubiläum der St. Pankratius Bruderschaft Ossum-Bösinghoven vor vier Jahren: „Menschen — Leben — Geschichte“.
Dohms ist aber auch politisch interessiert. So lieferte er die erste Darstellung der 68er Bewegung in NRW und ein Gutachten zum Sportfunktionär Carl Diem und dessen Verstrickung in den NS-Staat, das bundesweit Beachtung bei der Umbenennung von Straßen und Sporthallen fand. Der Weg zum Sportplatz in Bösinghoven heißt seitdem Georg-Buscher-Weg.