Pkw-Dichte: Meerbusch ist Spitze

Nur die Zentren von Düsseldorf, Neuss, Krefeld und Mönchengladbach kommen auf den Wert, der für das Meerbuscher Stadtgebiet gilt.

Foto: Reichwein

Es ist ein gewohntes Bild: Vor den Schulen in Meerbusch fährt ein Geländewagen nach dem anderen vor, aus all diesen Autos springen die Kinder in den Unterricht, werden mittags von den gleichen Eltern-Autos wieder abgeholt. Das zweite Bild ist ebenfalls Alltag: Viele Meerbuscher fahren morgens mit dem Wagen aus Meerbusch raus, kehren abends mit dem Auto wieder heim. Diese Vielzahl von Autos wurde jetzt statistisch belegt: Meerbusch gilt als eine der Städte mit der höchsten Autodichte. Das geht aus der interaktiven Landkarte hervor, die das Geomarketing-Unternehmen Nexiga gemeinsam mit der Internetseite „marktanalystonline“ ins Netz gestellt hat.

Diese Statistik sagt, dass fast jeder Meerbuscher, der einen Führerschein hat, auch ein Auto besitzt. Bekannt ist zudem, dass viele der gut verdienenden Familien sogar zwei, wenn nicht sogar drei Autos haben. Die nüchternen Zahlen: Von den 56 000 Einwohnern Meerbuschs fahren 36 000 ein Auto. Wenn man bedenkt, dass fast 17,6 Prozent der Bevölkerung unter 18 Jahre alt und 21 Prozent über 66 Jahre alt ist, fällt ein Großteil der Autos auf die 20- bis 65-Jährigen.

Selbst Großstädte wie Düsseldorf, Mönchengladbach, Neuss und Krefeld kommen nur in ihren Innenstadtbreichen auf den Wert, der in Meerbusch für das gesamte Stadtgebiet gilt (651 bis 1000 Pkw pro 1000 Einwohner).

Zum Vergleich: In weiten Teilen Düsseldorfs sind 350 bis 550 Fahrzeuge pro 1000 Einwohner der Durchschnittswert. Nur die Rheinstadtteile wie Volmerswerth, Hamm und Lohausen (mit 626 bis 650 Pkw) sowie die Innenstadt (mit 651 bis 1000 Pkw) liegen darüber. In Neuss, Mönchengladbach und Krefeld wird dieser Wert ebenfalls nur im erweiterten Innenstadtbereich erreicht. Dass die Anzahl der Autos pro Kopf in Meerbusch so hoch ist, wundert Johanna Neumann, Klimaschutzbeauftragte der Stadt, nur wenig. „Ehrlich gesagt, finde ich diese Zahlen nicht sonderlich überraschend“, sagt sie. „Im Gegenteil, ich glaube, sie lassen sich sogar relativ leicht erklären.“ Es sei bekannt, dass in Meerbusch viele Besserverdienende leben. „Bei vielen der Fahrzeuge dürfte es sich also um Dienstwagen handeln. Der Trend geht eindeutig zum Zweit- und sogar zum Drittwagen.“ Bei BMW-Timmermanns in Heerdt weiß man um die zahlungskräftige Kundschaft aus der Nachbarstadt. „Meerbusch ist neben Ober- und Niederkassel unser stärkster Absatzmarkt“, sagt Florian Karsten, stellvertretender Verkaufsleiter der BMW-Niederlassung.

Bei der Stadt ist man sich der aus der hohen Autodichte resultierenden Probleme bewusst. „Wir begegnen der zunehmenden Motorisierung mit unserem Klimakonzept“, sagt Neumann zur Strategie der Kommune. „Ein Teil davon ist es, möglichst viele Leute davon zu überzeugen, zumindest für die kurzen Wege aufs Fahrrad umzusteigen.“ Beobachtungen hätten ergeben, dass rund 50 Prozent der Autofahrten im Stadtgebiet überflüssig seien, weil sich die Wege auch ohne weiteres mit dem Rad bewältigen ließen. „Wir arbeiten schon seit zweieinhalb Jahren an entsprechender Infrastruktur. Wir hoffen, den Stadtverkehr so reduzieren zu können.“