Seniorin aus Büderich muss Behörden-Marathon absolvieren

Rund neun Monate dauerte die Anmeldung einer Haushaltshilfe.

Foto: Harpers

Doris zur Bonsen wollte einfach nur alles richtig machen. Die Seniorin machte sich im Dezember des vergangenen Jahres auf die Suche nach einer neuen Haushaltshilfe. Die war auch schnell gefunden. Gudrun Sprung bot sich an, den Posten zu übernehmen. Doch als die Hilfskraft über den Haushaltsscheck bei der Minijob-Zentrale angemeldet werden sollte, ging alles schief. Doris zur Bonsen stand ein Behörden-Marathon ins Haus, mit dem nicht zu rechnen gewesen ist.

Die Auseinandersetzung mit der Minijob-Zentrale in Essen nahm im Dezember 2014 ihren Anfang, als die Rentnerin ihre Hilfskraft bei der Behörde anmelden wollte. „Ich habe den Antrag fristgerecht zum Jahresbeginn eingereicht und auf eine schnelle Bearbeitung gehofft“, so zur Bonsen. „Schließlich muss Frau Sprung angemeldet sein, damit sie versichert ist.“

Claudia Müller Sprecherin der Minijob-Zentrale

Als sie im Februar immer noch keine Eingangsbestätigung von der Behörde erhalten hatte, begann sie sich zu wundern. „Ich habe mich daraufhin mit denen in Verbindung gesetzt und auf Nachfrage erfahren, dass alles in Ordnung sei“, erläutert sie.

Vier Monate später hatte sich die Minijob-Zentrale noch immer nicht geregt, und die Verwunderung wandelte sich in Ärger. „Ich war wütend, dass offensichtlich in Essen niemand aus dem Quark kam“, beschreibt die Rentnerin ihren damaligen Gemütszustand. „Wenn Frau Sprung von der Leiter gefallen wäre, wäre sie nicht versichert gewesen.“

Um den Druck auf die Behörde zu erhöhen, wand sich Doris zur Bonsen an ihre Steuerberaterin, die sich nach dem Bearbeitungsstand erkundigen sollte. Nach etwas mehr als einer Woche bekam sie Bescheid, dass ihr Antrag bearbeitet werden würde. Aber erst am vergangenen Samstag trudelte plötzlich die Bestätigung der Minijob-Zentrale ein — mehr als neun Monate nach der Anmeldung.

Bei der Behörde selbst bedauert man die Verzögerung, betont aber, dass es sich um einen Einzelfall handele: „Es ist natürlich peinlich, wenn so etwas passiert“, sagt Claudia Müller, stellvertretende Pressesprecherin der Minijob-Zentrale in Essen. „Ich kann mich nur dafür entschuldigen. Der Normalfall ist das aber nicht.“

Doris zur Bonsen ist mit der Antwort der Behörde nicht zufrieden: „Ich habe die Entschuldigung zur Kenntnis genommen. Dass das, was ich erlebt habe, die Ausnahme oder ein Einzelfall ist, kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen.“