Plakatwand neu gestaltet: 365 Selbstporträts als Serie
Der Künstler Hiroyuki Masuyama hat die Plakatwand neu gestaltet.
Büderich. Die Plakatwand gegen Ausländerfeindlichkeit in Büderich zeigt sich ab sofort in neuem Gewand. Der Düsseldorfer Künstler Hiroyuki Masuyama hat am Dr.-Franz-Schütz-Platz sein „Selbstporträt“ enthüllt. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein einziges Bild des Japaners, sondern um gleich 365 zusammengesetzte Fotos — die tägliche Arbeit eines kompletten Jahres, plus einem weiteren Jahr für die Vorbereitung.
Begonnen hatte Masuyma mit einem weißen Blatt vor dem Gesicht, mit dem er sich selbst ablichtete. Nur seine Augen sind jeweils zu sehen. „Ich wollte neutral bleiben, wie ein Anfänger“, sagt er. Er will mit seinem Werk den gesellschaftlichen Wandel von Privatsphäre, besonders im Hinblick auf die so genannten sozialen Netze im Internet, verdeutlichen.
Jenes erste Foto wurde zum Inhalt des nächsten, und so setzte sich die Serie fort. „Hintergründe und Orte sind zufällig gewählt“, erklärt der Künstler. Bei genauerem Hinsehen lassen sich ebenso deutsche wie japanische Locations erkennen.
Bis zum 25. Juli 2013 wird das Bilder-Bild am Dr. Franz-Schütz-Platz zu sehen sein. Danach plant Hiroyuki Masuyma, das Werk als Videoclip online zu präsentieren. Wie das Ergebnis dazu aussehen wird, konnte man am Tag der offiziellen Vorstellung der neu gestalteten Plakatwand anhand eines ersten Filmentwurfs bereits erahnen. Bis zur Veröffentlichung wird es aber noch wenigstens ein halbes Jahr dauern, sagt Masuyama und macht es damit spannend.
Sämtliche seiner faszinierenden Fotoarbeiten bergen Spezialeffekte. Hierzu erschafft der Künstler beispielsweise begehbare Holzskulpturen. Oder er nimmt im Abstand von jeweils 20 Sekunden Aufnahmen vom Himmel zwischen Europa und Asien aus einem Flugzeug auf, um diese anschließend wiederum in ein Objekt einzubauen.
Das „Selbstporträt“ ist eines von mittlerweile rund 50 Plakatbildern, seit die Plakatwand in Büderich anlässlich des faschistischen Brandanschlages in Solingen 1993 eingeweiht wurde. „Erst sollte es eine einmalige Aktion sein, es stellte sich jedoch eine fortdauernde Aktualität heraus“, erläutert Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage angesichts des 20-jährigen Jubiläums der Plakatkunst im kommenden Jahr.
„Eine Zusammenfassung aller Werke zu einem neuen Bild wäre durchaus vorstellbar“, meint Jochen Schmitz-Linkweiler, Bruder des verstorbenen Künstlers Winfried Schmitz-Linkweiler, der neben dem 2001 gestorbenen Osterather Holzbildhauer und Performer Helmut Martin-Myren einer der Gründer des Mahnmals war.