Politiker diskutieren über Bauart der Flüchtlingsheime

In Meerbusch werden weitere Unterkünfte für Flüchtlinge dringend benötigt.

Foto: Martin Lorenz

Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Meerbusch. Derzeit wird ausgelotet, wo sie untergebracht werden können. Im Gespräch sind auch sogenannte „Containerbauten“. An dem Wort scheiden sich indes die Geister. Der Sozialausschuss wird sich am kommenden Dienstag mit dem Thema Flüchtlingsunterkünfte befassen.

In die umgebaute ehemalige Kita 71 in Bösinghoven können Flüchtlinge in den nächsten Wochen einziehen. Benötigt werden aber noch weitere Unterkünfte. Im Gespräch ist, auf dem Gelände am Parkplatz Kranenburger Straße in Osterath für Asylbewerber vier Wände zu schaffen. In einer Vorlage für den Sozialausschuss ist von einer „Raumzellenbauweise“ die Rede. Andere sprechen von „Containerbauten“.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon verwendet dieses Wort „ungern“, wie er sagt. „Sprechen wir doch statt von Containern lieber von Fertigbauten“, fügt er hinzu. Ihr Vorteil sei, dass sie schnell errichtet werden können. Von innen seien diese Bauten wie „ganz normale Häuser auch“. FDP-Fraktionschef Klaus Rettig sieht das ähnlich. In den Fertigbauten sei in aller Regel ein gutes Leben möglich, sagt der Liberale. Das Wort „Containerbauten“ lehnt er ebenfalls ab.

„Wir müssen rasch reagieren, um die immer zahlreicher werdenden Flüchtlinge in Meerbusch unterbringen zu können“, sagt Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters. Daher gebe es wohl zu Fertigbauten keine Alternative. Das Wort „Container“ findet Peters unpassend, „Modulbauweise“ trifft es aus seiner Sicht besser.

„Fertighäuser in Containerbauweise“ seien heute keine Seltenheit mehr, heißt es aus den Reihen der SPD. „Flüchtlinge haben ein Anrecht darauf, in einem angemessenen Umfeld leben zu können, und auch die Bürger wollen keine hässlichen Kisten in Schlammpfützen vor ihrer Nase stehen haben“, so SPD-Parteichefin Heidemarie Niegeloh.

„Wer Worte wie ‚Willkommenskultur‘ in den Mund nimmt, muss sich stärker als bisher für Flüchtlinge engagieren“, fordert der Fraktionschef der Linken/Piraten im Stadtrat, Michael Eckert. Er wendet sich gegen eine Unterbringung der Asylbewerber in „Containern“ und spricht sich für kleine Wohneinheiten für Flüchtlinge aus. Die Stadt kümmere sich zu wenig um das Thema, kritisiert Eckert. „Auch UWG-Fraktionschef Christian Staudinger-Napp sprach sich zuletzt dafür aus, Flüchtlinge zentral unterzubringen — allein schon, damit sie kurze Wege haben, wenn sie Sprachkurse oder den Arzt besuchen. Von „Containerbauten“ hält er nichts: „Sie sollten vermieden werden.“