Preiswerter Wohnraum ist rar gesät
Eine Nachfrage gibt es nicht. Muss die Stadt trotzdem günstiges Wohnen ermöglichen?
Meerbusch. Die Stellungnahme der Stadt zu den Leitlinien des neuen Regionalplans hat im Planungsausschuss für eine Diskussion um die Notwendigkeit, auch in Meerbusch die Rahmenbedingungen für die Bereitstellung von günstigem Wohnraum zu schaffen, entzündet.
Die Grünen hatten beantragt, einen Absatz in der Stellungnahme der Verwaltung, die eine derart ausgerichtete Planung kritisch sieht, zu streichen. „Wir wären durchaus willens, den Weg für bezahlbaren Wohnraum freizumachen — wenn es denn eine Nachfrage gäbe“, hielt Fachbereichsleiter Ulrich Hüchtebrock dem entgegen. Aufgrund der hohen Bodenpreise sei es jedoch nahezu illusorisch, Investoren für eine Umsetzung zu finden. Stattdessen gebe es eine ungebrochen hohe Nachfrage junger Familien nach Baugrundstücken für Einfamilienhäuser.
Nachvollziehen konnte diese Einstellung Werner Damblon (CDU): „Eine Stadt im Grünen am Rand von Düsseldorf muss nicht mehrgeschossigen Mietwohnungsbau bereitstellen, wenn der Bedarf in eine andere Richtung abzielt.“
Für Grünen-Fraktionschef Jürgen Peters spiele jedoch nicht die Nachfrage, sondern die grundsätzliche Haltung, die man mit solchen Akzenten nach außen demonstriere, die entscheidende Rolle. Und auch Klaus Rettig (FDP) zeigte Verständnis für den Antrag der Grünen: „Eine Zahnarzthelferin hat mich angesprochen, sie finde in Osterath keine bezahlbare Wohnung. Mit einem normalen Gehalt ist man in Meerbusch bei der Wohnungssuche zumeist aufgeschmissen.“ Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD) wies zudem darauf hin, dass Meerbusch immer älter werde und man allein schon aus demografischen Gründen darauf achten sollte, dass Wohnen bezahlbar bleibe.
Für Hans Werner Schoenauer (fraktionslos) gibt es dennoch nur eine Lösung: „Wer das wirklich will, muss die Gründung eines städtischen Wohnungsbauunternehmens beschließen und diesem dann entsprechende Flächen verkaufen.“ Genau die gibt es in Meerbusch nicht, und daher ist die Stadt auf bauwillige Investoren angewiesen.
„Es bringt nichts, städtischen Baugrund bereitzustellen und für eine Erschließung zu sorgen, wenn kein Projektentwickler Interesse zeigt und das Grundstück dann zehn Jahre lang brach liegt“, betonte Hüchtebrock. Fazit: Eine Mehrheit sprach sich dafür aus, den „kritischen“ Passus der Stadt in der Stellungnahme nicht zu streichen.