Projekt zur Zusammenarbeit mit Shyogwe besiegelt
Antoine Fidèle Kubwimana wird ab Anfang April in Meerbusch der erste Praktikant aus Ruanda sein.
Büderich. Jetzt ist es amtlich: Jered Kalimba, Bischof der Diözese Shyogwe in Ruanda, nahm den Ausbildungsvertrag persönlich entgegen. Ab Anfang April wird Antoine Fidèle Kubwimana aus Shyogwe ein dreimonatiges Praktikum im Gartenbaubetrieb von Toni Selders in Büderich absolvieren.
Was sich auf den ersten Blick unspektakulär anhört, ist das Ergebnis des Zusammenwirkens etlicher helfender Hände. „Das nenne ich ein ideales Beispiel lebensnaher Entwicklungszusammenarbeit“, so Bürgermeister Dieter Spindler. Er hatte im Vorfeld finanzielle Unterstützung für das Projekt durch die Sparkassenstiftung vermittelt.
Bei einem Besuch von Bischof Kalimba im Meerbuscher Rathaus im Herbst 2009 war die Idee geboren, durch „praktischen Know-how-Transfer“ Hilfe in Shyogwe zu leisten. Junge Afrikaner, so die Vorstellung, sollten Gelegenheit bekommen, Einblick in Meerbuscher Handwerksbetriebe zu nehmen.
Warum gerade Shyogwe? In der ostafrikanischen Stadt kennt und schätzt man Meerbusch schon seit fast zwei Jahrzehnten. Seit 1993 pflegt die Sekundarschule Groupe Scolaire de Shyogwe eine Partnerschaft mit der Maria-Montessori-Gesamtschule.
Die finanzielle Unterstützung der Gesamtschule ermöglicht es mittellosen Kindern und Jugendlichen, eine weiterführende Schule zu besuchen. Aber auch ein Kleinbus und ein Dieselgenerator konnten mit Geld aus Meerbusch angeschafft werden. Zudem entstanden in Shyogwe dank der Spenden neue Klassenräume und eine Versammlungshalle. „Mit dem ersten Ausbildungsprojekt für einen Praktikanten bauen wir nun ein zweites Standbein auf“, so Gesamtschulleiter Klaus Heesen.
Antoine Kubwimana hat Agronomie studiert, arbeitet in der Groupe Scolaire de Shyogwe und kümmert sich dort unter anderem um Obstbau. „Bei uns kann er gerade in der Pflanzzeit von April bis Juni viel Neues lernen“, so Toni Selders. Um das Praktikum möglichst vielseitig zu gestalten, würden auch umliegende Gemüsebaubetriebe einbezogen.
Wohnen wird Kubwimana „mit Familienanschluss“ in Meerbusch. Während des Praktikums wird er Tagebuch führen und seine Erfahrungen wöchentlich mit Toni Selders besprechen. In seiner Freizeit wird der 26-Jährige unter anderem über das Lehrerkollegium der Gesamtschule betreut.
„In Ruanda arbeiten rund 80 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft“, erklärte Bischof Kalimba beim Treffen im Gartencenter Selders. Obst-, vor allem Ananas-Anbau gehörten zu den wichtigen Einnahmequellen. Um die Produktionsmethoden zu verbessern, sei Know-how aus dem Ausland hochwillkommen. Toni Selders will dabei gern helfen: „Wir haben 30 Jahre Erfahrung in der Ausbildung junger Leute.“