Ricardo Ojeda Lara gewinnt Tennisturnier

Der 24-jährige Turniersieger aus Spanien spricht vom bisher größten Sieg seiner Karriere.

Foto: Stephan Frings

Ricardo Ojeda Lara bekommt weiche Knie und stürzt kontrolliert, aber aus vollen Halse jubelnd zu Boden. Es ist nicht die Erschöpfung, sondern pure Glückseligkeit, die den 24-Jährigen freiwillig den engeren Kontakt mit dem roten Sand aufsuchen lässt. Ojeda Lara hat gerade die Überraschung geschafft und das Tennis-Challenger-Turnier „Bucher Reisen Grand Prix“ auf der Anlage von Grün-Weiss-Rot Büderich mit 6:4 und 6:3 gewonnen. „Das ist der größte Sieg, den ich in meiner bisherigen Karriere feiern durfte. Ich bin so glücklich“, erklärte Ojeda Lara.

Foto: Stephan Frings

Andreas Haider-Maurer, der im Finale unterlag

Der Mann aus El Puerto de Santa Maria, ganz im Südwesten Spaniens gelegen, überraschte die knapp 1000 Endspiel-Zuschauer und besonders sich selbst. Vor dem fünften Challenger-Turnier in Meerbusch wurden der Bayreuther Florian Mayer (Weltranglistenplatz 62), der Belgier Steve Darcis (64) oder der Meerbusch-Sieger von 2015, Andreas Haider-Maurer aus Österreich, als Titelfavoriten gehandelt, aber von Ojeda Lara hatte kaum jemand etwas gehört. Haider-Maurer hatte es, nachdem er Mayer im Viertelfinale in drei hart umkämpften Sätzen bezwingen konnte, bis ins Finale geschafft. Fast alle rechneten mit einer Wiederholung seines 2015er Erfolgs. Doch das Laufwunder von der iberischen Halbinsel hatte etwas dagegen.

Wie eine Gummiwand brachte Ricardo Ojeda Lara nahezu jeden Ball wieder zurück und damit den Österreicher an den Rand der Verzweiflung. Haider-Maurer musste immer größeres Risiko gehen und traf eben nicht jeden Ball. „Ein Knackpunkt war sicherlich, dass ich zum Ende des ersten Satzes vier Breakbälle nicht habe nutzen können“, analysierte der unterlege Mann aus Innsbruck. „Am Ende hat Ricardo sicherlich verdient gewonnen. Nach den drei Drei-Satz-Matches in dieser Woche war ich körperlich auch ein bisschen müde.“

Trotz der Niederlage war aber auch Haider-Maurer zufrieden: „Nach meiner Fußverletzung bin ich bis jetzt wieder einen Monat lang fit. Meerbusch war das erstes Turnier, bei dem ich wieder Punkte für die Weltrangliste sammeln konnte. Ich fühle mich einfach rundum wohl hier und komme nächstes Jahr gerne wieder.“

Für den Unterlegenen geht es jetzt zu den US-Open nach New York, dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Haider-Maurer war vor seiner 19-monatigen Verletzungspause schon mal die Nummer 47 der Welt und darf deshalb bei den großen Turnieren mitspielen.

Ricardo Ojeda Lara fährt zu seinem nächsten Challenger-Turnier nach Manierbo in Italien. Den Meerbusch-Sieger werden die 95 Zähler für die Weltrangliste erstmals in seiner Karriere unter die Top 200 hieven. Das macht den Spanier natürlich zufrieden.

Mehr als zufrieden war am Ende Turnierdirektor Marc Raffel. Das Wetter schwächelte zwar im Laufe der Turnierwoche ein paar Mal, doch das waren die einzigen Schwächen, die beim fünften Challenger-Turnier in Meerbusch auftraten. „Ich bin glücklich und ein kleines bisschen stolz“, resümiert Raffel. „Ich glaube, Meerbusch kann auch ein bisschen stolz sein.