Schon wieder Nägel in Ködern:Polizei sieht sich machtlos

Der Versuch, Tiere zu schädigen, ist laut Polizei nicht strafbar. Bei den Hundebesitzern wächst die Sorge.

Foto: Ulli Dackweiler

Die Hundebesitzer in Meerbusch sind weiter alarmiert. Nach wie vor finden sich auf Grünflächen lebensgefährliche Fleischwurststücke, die mit Nägeln oder Rasierklingen gespickt sind. Passiert ist aktuell nichts — die vermeintlichen Leckerlis wurden entdeckt, bevor ein Vierbeiner sie zu sich nahm. Doch bei vielen Meerbuschern, die mit ihren Tieren Gassi gehen, ist die Angst ein ständiger Begleiter.

„Das ist einfach ein Unding“, empört sich Brigitte Gurski. Regelmäßig ist sie mit ihren beiden Dackeln Emily und Emma im Hallenbadpark in Büderich unterwegs. Seit vergangenem Mittwoch meidet sie das Areal. Dort hatte ein Bekannter kleingeschnittene Fleischwurststücke, die mit Nägeln gespickt waren, entdeckt. Der Mann war entsetzt. Er nahm die Wurststücke, brachte sie zur Polizeiwache in Büderich und erstattete Anzeige.

Diesen Vorfall bestätigte Polizeisprecher Hartmut Batz auf Anfrage. „Ermittelt wird in der Sache aber nicht“, sagt er. Zur Begründung verweist er auf das Tierschutzgesetz. Danach ist der Versuch, ein Tier zu schädigen, nicht strafbar. „Insofern haben wir keinen Ermittlungsansatz.“

Die Wurst sei inzwischen entsorgt worden, das Ordnungsamt wurde informiert. In einem anderen Fall laufen die Ermittlungen weiter. Mitte Februar war ein Vierbeiner, der auf der Böhlerwiese an der Stadtgrenze zu Heerdt herumgelaufen war, aus einem Gebüsch gewankt und zusammengebrochen. Ein Giftköder als Ursache für das Unwohlsein galt als nicht ausgeschlossen. Der Besitzer des Hundes erstattete Anzeige gegen Unbekannt. „Wir haben in der Sache aber keine neuen Hinweise bekommen“, erklärt Batz.

Auch in einem Gebüsch in Mönchenwerth soll unlängst ein mit Rasierklingen gespicktes Fleischwurststück gefunden worden sein. Das berichtet Evelyn Bulst. Sie ist schockiert: „Meinen Hund leine ich beim Spazierengehen grundsätzlich an.“

Marina Mannes ist zurzeit ebenfalls in ständiger Sorge, wenn sie mit ihren beiden Hunden Ouzo und Grappa unterwegs ist. „Ich gehe zurzeit mit den Tieren nur noch am Rhein spazieren.“ Aus ihrer Sicht müssten Hundebesitzer mit neuen Aushängen auf die Fälle hingewiesen werden. „Wir müssen alle höllisch aufpassen“, sagt sie. Auch der Tierschutzverein Meerbusch appelliert an Tierhalter, beim Gassigehen die Augen offenzuhalten.