Seniorenheim richtet das erste Palliativzimmer ein
Hospizbewegung kooperiert mit stationären Pflegeeinrichtungen. Haus Hildegundis von Meer macht den Anfang.
Wenn die Kraft zu Ende geht, möchte fast jeder in Geborgenheit in den eigenen vier Wänden die letzten Tage verbringen. Um die Angehörigen zu entlasten, bieten die ehrenamtlichen Helfer der Hospizbewegung Meerbusch seit vielen Jahren stundenweise Zuwendung und Trost und begleiten Sterbende und deren Familien. Ein stationäres Hospiz gibt es in Meerbusch zwar nicht, aber einen ersten Schritt in diese Richtung gehen jetzt die Hospizbewegung und das Seniorenheim Hildegundis von Meer.
In der Osterather Einrichtung wurde ein Palliativzimmer eingerichtet, das Menschen offensteht, die nicht Bewohner des Heims sind. Das Zimmer ist hell und in schönen warmen Gelb-Brauntönen gestrichen und möbliert. Ein bequemer Sessel und ein Sofa, das für Angehörige zum Bett ausgezogen werden kann, schaffen eine gemütliche Atmosphäre. Doch natürlich reicht es nicht, einen schönen äußeren Rahmen für das Abschiednehmen zu schaffen. Zur Pflege wurde eine halbe Personalstelle geschaffen, die im Bereich Palliativ Care geschult ist.
Kostenlos ist die Aufnahme für den Patienten im Gegensatz zu stationären Hospizen, deren Kosten von der Krankenkasse getragen werden, nicht. „Der Patient zahlt wie unsere anderen Bewohner die Kosten, die nicht von der Pflegeversicherung abgedeckt werden“, erklärt Lydia Wisner, Einrichtungsleiterin von Hildegundis von Meer. Das bedeute Patientenbeiträge von etwa 1000 bis 3000 Euro pro Monat.
Bei der Aufnahme wird jedoch nicht der strenge Kriterienkatalog angelegt, an den sich Hospize halten müssen, die nur Patienten mit bestimmten Krankheitsbildern aufnehmen dürfen. „Der Patient bleibt in seinem gewohnten Wohnumfeld“, so Wolfgang Stoffel, stellvertretender Vorsitzender der Hospizbewegung. Das sei ein großer Pluspunkt. Familie, Freunde und Nachbarn seien in der Nähe. „Zudem sind Hausarzt und Seelsorger bekannt. Das ist wichtig“, sagt Vorstandsmitglied August Vordemberge. „Sterben bietet auch die Möglichkeit, die letzen Tage intensiv zu nutzen und versöhnt Abschied zu nehmen“, so Vereinskoordinatorin Gudrun Fuß.
Das Angebot im Seniorenheim Hildegundis von Meer ist ein Pilotprojekt. Eine Kooperation mit dem Johanniterstift in Büderich soll folgen. Der erste Bewohner des Palliativzimmers wird heute einziehen.