So lief die U-18-Wahl in Meerbusch
Viele — auch junge — Schüler gaben ihre Stimme an den Wahlurnen ab.
Aufgeregt stehen die Schulklassen vor den Wahllokalen. Zum ersten Mal in ihrem Leben können sie an einer Bundestagswahl teilnehmen — allerdings nur in einer Simulation. Neun Tage vor den „echten“ Wahlen konnten Kinder und Jugendliche bei den U-18-Wahlen ihre Stimme abgeben.
„Das war wie in einer Echtsituation“, beschreibt Klaus Heesen, Schulleiter der Städtischen Maria-Montessori-Gesamtschule. „Die Stadt hat uns die Original-Wahlurnen zur Verfügung gestellt. Es ist schön, dass wir nicht mit zusammengebastelten Kartons arbeiten mussten.“
Das machte Eindruck auf die jungen Wähler. „Die Schüler haben sich sehr ernsthaft verhalten und sich Gedanken darüber gemacht, was sie wählen“, erzählt Claus Jacob, SV-Lehrer am Mataré-Gymnasium. „Wir hatten nur acht ungültige Stimmen“, sagte Mirko Zucher, SV-Lehrer an der Realschule Osterath und wischte damit die Befürchtungen, die Kinder könnten das Ganze nicht erst nehmen, vom Tisch. Mit der Wahlbeteiligung waren die Schulen zufrieden, wobei die Realschule Osterath mit 100 Prozent ganz oben stand, wie Zucher berichtete.
Die Schüler wurden an den meisten Schulen im Unterricht an das Thema herangeführt. Anna, Laura und Eda, Oberstufen-Schülerinnen am Büdericher Mataré-Gymnasium hatten sich anders informiert. „Im Unterricht hatten wir eigentlich keine spezifische Vorbereitung“, so Anna „Wir hatten aber eine Diskussionsrunde am Mataré. Da sind Politiker aus den verschiedenen Parteien gekommen. Das hat mir persönlich bei der Entscheidung, was ich wählen werde, geholfen“, so Laura. Die jüngeren Schüler hatten im Politikunterricht besprochen, wie das mit den Wahlen abläuft, erzählte die 13-Jährige Emma.
Aber nicht nur an den vier weiterführenden Schulen konnten die Kinder und Jugendlichen an die Wahlurne treten. Da nicht alle Wahlberechtigten die Meerbuscher Schulen besuchen, richteten die „querkopf-akademie“ und „Karibu“ mit Bussen mobile Wahllokale ein. Ulla Bundrock-Muhs, Geschäftsführerin der „querkopf-akademie“ und Mitorganisatorin der U-18-Wahl in Meerbusch, zeigte sich sehr erfreut über die rege Nutzung dieser Möglichkeit. „Das hätten wir gar nicht so vermutet“, gab sie zu. Nicht nur Kinder und Jugendliche, die in den Nachbarstädten zur Schule gehen, gaben ihre Stimme ab. „Es gab auch sehr viele jüngere Leute, die gerne wählen wollten“, erzählte Bundrock-Muhs. Die Schulen hatten beschlossen, dass nur Schüler ab der siebten Klasse an ihre Wahlurnen treten durften. Wahlberechtigt waren aber auch Jüngere. Dass die Wahlen gerade bei den unteren Klassen großen Anklang fanden, kann Carl Siedow, Lehrer am Städtischen Gymnasium Meerbusch nur bestätigen.
Bundrock-Muhs ist insgesamt mit den U-18-Wahlen zufrieden. „Das war eine gute Aktion. Das Wahlthema war dadurch überall präsent, und viele haben sich mit Politik befasst.“ Auch die Zusammenarbeit mit den Schulen sei gut gewesen. Allerdings ist nicht alles reibungslos gelaufen. Nur zwei der vier Schulen haben ihre Resultate bisher an die Stadt weitergegeben. Aus diesem Grund können noch keine Informationen über die Wahlergebnisse gegeben werden.