Stadt hat Daten für Agenda
Für 150 städtische Gebäude gibt es nun einen Energiepass und Spartipps.
Meerbusch. Die Übergabe der Bedarfsausweise für drei städtische Einrichtungen - Eichendorff- und Erwin-Heerich-Schule in Osterath sowie das Technische Dezernat in Lank - war gestern der Schlussakt: 150städtische Gebäude, die mehr als 1000Quadratmeter Nutzfläche und "besuchsintensiv" sind, hat die Stadt auf ihre Energieeffizienz untersucht.
Am Ende steht aber keine Rangliste der Energiesparer oder -verschwender. "Je nachdem, ob man beispielsweise die CO2-Belastung oder den Energieverbrauch eines Gebäudes betrachtet, ergeben sich völlig unterschiedliche Platzierungen", erläutert Claus Klein, Leiter des städtischen Servicebereichs Immobilien.
Dass man mit der Schließung des Hallenbades in Büderich erhebliche Energiekosten einsparen kann, sei unbestritten. Rein baulich bewege sich das Hallenbad aber dank einer Sonderregelung für solche Bauten im gelb-grünen Bereich der Energiepass-Skala.
95000 Euro hat die Stadt in die Strukturanalyse investiert, drei Projekte haben im Wesentlichen die RWE mit 8500 Euro aus ihrem "5000-Rathäuser-Programm" finanziert. Dass sich die Stadt für die Ermittlung des bedarfsorientierten Energieverbrauchs entschieden hat, soll ihr und der Politik objektive Kriterien an die Hand geben. "Wenn wir den Aufwand treiben, dann wollen wir am Ende auch wissen, wo das Energiemanagement ansetzen kann", betont Klein.
Im Klartext: Zu allen 150 Objekten liegt der Stadt nun eine Strukturanlayse vor und ebenso eine Liste mit Vorschlägen, wie und zu welchem Preis sich Energie einsparen lasse.
Mit 183 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr liege der Energieverbrauch des Technischen Rathauses zwar deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt, nennt Dezernent Just Gérard ein Beispiel. "Aber es gibt dennoch viel, worüber man nachdenken kann." Beispielsweise würde eine neue Dämmung mit 230000 Euro zu Buche schlagen. Mit Blick auf die eingesparten Energiekosten hätte sich die Sanierung in 30 Jahren amortisiert.
"Der Austausch eines Heizkessels führe zu einer Energieeinsparung von elf Prozent. Innerhalb von fünf Jahren würde sich eine solche Investition bezahlt machen. Was man mache und in welchen Gebäuden - diese Diskussion will man im kommenden Jahr in die Politik tragen, kündigen Klein und Gérard an. Die Zahlen und Maßnahmen seien ein Anstoß für Überlegungen, was die Stadt denn wolle. Sie könne Vorbildfunktion haben, so Klein.
Die hat sie in gewissen Bereichen schon: Dass der Energieverbrauch in den städtischen Gebäuden trotz intensiverer Nutzung in den vergangenen Jahren nicht gestiegen ist, führt Klein auf die energetische Sanierung zurück. So habe man Fenster ersetzt, Heizanlagen erneuert, Wassersparhähne installiert und Dächer gedämmt.