Stadt nimmt Falschparker auf Geh- und Radwegen ins Visier
Durch eine erhöhte Überwachung soll noch bis Ende der Woche das Verkehrsbewusstsein der Autofahrer gestärkt werden.
Schnell mal eben vor dem Bäcker halten, um ein paar Brötchen zu holen und schon ist es passiert: Ein Knöllchen klebt unter dem Scheibenwischer. Seit einer Woche sind insbesondere die Rad- und Gehwege in Meerbusch Schwerpunkt der Verkehrsüberwachung. „Die Leute halten oft direkt vor dem Supermarkt oder der Apotheke auf dem Gehweg und behindern damit Fußgänger und Radfahrer“, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. „Dabei stehen in Meerbusch insgesamt 180 kostenlose Parkplätze zur Verfügung.“
Verantwortlich für die Kontrolle ist unter anderem Claudia Hünsch. Die Politesse konzentriert sich noch bis Ende nächster Woche auf Rad- und Gehwege. Es gehe dabei vor allem darum, das Bewusstsein der Menschen zu stärken und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu verbessern. „Wenn zum Beispiel ein großes Auto den Gehweg zuparkt, muss eine Frau mit Kinderwagen im schlimmsten Fall auf die Straße ausweichen, um vorbei zu kommen“, erklärt Claudia Hünsch. „Solche Situationen wollen wir vermeiden, indem wir Falschparkern verdeutlichen, wie man es richtig macht.“
Bis zu 110 Knöllchen hat sie schon pro Tag verteilt. Die Politesse ist seit sieben Jahren bei der Verkehrsüberwachung tätig und arbeitet seit über einem Jahr in Meerbusch. Bereits nach ein paar Minuten entdeckt sie an der Dorfstraße in Büderich einen Mini, der auf dem Gehweg gegenüber einer Bäckerei geparkt hat. „Der Innenstadtbereich ist natürlich sehr anfällig, besonders die Dorfstraße und die Moerser Straße“, sagt Claudia Hünsch. Die Fahrerin des falsch geparkten Autos bekommt ein Knöllchen mit einem Bußgeldbescheid über 20 Euro.
Claudia Hünsch, Politesse
Die Höhe richtet sich danach, ob der Fahrer nur hält oder ob er das Fahrzeug verlässt und somit parkt. „Halten auf Geh- und Radwegen kostet zehn Euro, Parken 20 Euro. Wenn dann auch noch andere Autofahrer oder Fußgänger behindert werden, werden 30 Euro fällig“, so die Politesse. Mit einem handlichen Mobiltelefon inklusive speziell entwickelter App und einem kleinen Drucker nimmt sie die Fälle auf.
„Ich war ja nur mal kurz...“ sei mit Abstand die beliebteste Ausrede. Claudia Hünsch lässt sich aber nicht überreden, vom Knöllchen abzusehen: „Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, in diesem Fall die der Fußgänger und Radfahrer, steht klar an erster Stelle.“ Die meisten Menschen seien trotzdem freundlich. „Man bekommt schon mal unhöfliche Bemerkungen, aber die Freundlichkeit hier in Meerbusch überwiegt auf jeden Fall.“