Pflege in Meerbusch Kampf ums Geld für die Pflege

Meerbusch · Der Pflegedienst A-Vivet betreut seit August einen Patienten mit Pflegegrad fünf in Meerbusch. Geld bekommt das Unternehmen dafür bislang nicht, laut Kasse fehlt eine Bescheinigung.

Erkan Karabulut ist Geschäftsführer des Pflegedienstes A-Vivet-

Foto: RP/A-Vivet

An der Pflege hängen Schicksale. Diese Situation erlebt derzeit eine Meerbuscherin, die anonym bleiben möchte. Ihr Mann hat Pflegegraf fünf, ist rund um die Uhr pflegebedürftig und wird derzeit vom Meerbuscher Pflegedienst A-Vivet versorgt. Diese Leistung wird normalerweise von der Pflegekasse bezahlt, doch obwohl die Pflege bereits seit August läuft, gibt es dafür bisher kein Geld für den Pflegedienst. Grund dafür sind Unstimmigkeiten in den benötigten Dokumenten.

Für den Patienten und seine Frau bedeutet die ganztägige Pflege im eigenen Zuhause durch A-Vivet Entlastung und ein Stück Lebensqualität. „Wir hatten früher andere Pflegedienste, waren aber nicht zufrieden, sie waren personell zu schlecht besetzt und haben die Pflege nicht richtig gemacht“, berichtet die Frau im Gespräch. Gerade für die 24-Studen-Betreuung, die ihr Mann braucht, braucht es speziell geschulte Fachkräfte, aber auch eine persönliche Verbindung und gegenseitiges Vertrauen. „Und unser aktueller Pflegedienst leistet hier wirklich gute Arbeit und mein Mann macht gesundheitliche Fortschritte“, so die Frau.

Doch dieser kann ohne das Geld der Pflegekasse die Versorgung nicht dauerhaft aufrecht erhalten. Das sagt A-Vivet-Geschäftsführer Erkan Karabulut. Er hat den Pflegedienst 2021 gemeinsam mit Gesellschafter Miguel Norte gegründet. Er erklärt die Situation: „Anfang August kam der Kontakt zu diesem Patienten mit dem Ambulanten Intensivpflegedienst von A-Vivet zu Stande.

Am 8. August haben wir die für die Bezahlung benötigten Unterlagen an die entsprechende Pflegekasse eingereicht, am 15. August mit der Pflege begonnen.“ Auf Nachfrage der Pflegekasse seien noch weitere angeforderte Dokumente eingereicht worden – eine Zahlung gibt es bisher nicht. Das bedeutet für Karabulut als Geschäftsmann, dass er seither – rund um die Uhr – seine Mitarbeiter beschäftigt und bezahlt, ohne dafür Geld von der Kasse zu bekommen, also in Vorkasse gehen muss. „Das wichtigste ist für uns, dass der Patient versorgt ist, aber so kann das für uns nicht weitergehen“, sagt Karabulut. Sowohl er wie auch die Frau des Patienten haben sich mehrfach auf der Suche nach einer Lösung mit den zuständigen Stellen bei der Techniker-Krankenkasse, über die die Pflege läuft, in Verbindung gesetzt.

Kern des Problems ist laut Aussage eines Sprechers der Techniker-Krankenkasse, dass die Zulassungsprüfung für die Erbringung von 24-Stunden-Pflege durch A-Vivet noch nicht abgeschlossen sei. Der Pflegedienst hingegen behauptet, alle Unterlagen und Zulassungen zur außerklinischen Intensivpflege bereits bei der Gründung 2021 erbracht und auch bei Gesetzesänderungen die entsprechenden neuen Voraussetzungen erfüllt zu haben.

Für die betroffenen Meerbuscher, aber auch für den Pflegedienstleister Karabulut ist besonders wichtig, dass möglichst schnell Klarheit in der Sache geschaffen wird.

Alle Beteiligten legen Wert
auf eine sichere Versorgung

Und hier macht die Techniker-Krankenkasse Hoffnung: „Aufgrund der außergewöhnlich belastenden Situation können wir aber in diesem Fall die bereits erbrachten sowie die bis zum Vorliegen des Prüfergebnisses anfallenden Kosten übernehmen“, heißt es auf Nachfrage. Für die Zukunft können aber nur Kosten getragen werden, wenn die entsprechenden Formalitäten geklärt sind.

Alle Beteiligten legen vor allem Wert auf die gesicherte Versorgung des Patienten. Dessen Frau konnte dank der Versorgung durch A-Vivet wieder eine Arbeit aufnehmen und so etwas Lebensqualität dazugewinnen.

Die Alternative wäre gewesen: Sollte die Pflege rund um die Uhr nicht mehr möglich sein, müsste der Meerbuscher in ein Krankenhaus verlegt werden.

„Ich bin sicher, dass das seinem Gesundheitszustand schaden würde“, so Erkan Karabulut. Er hofft, dass die Probleme schnell aus der Welt geschafft werden und seine Mitarbeiter ihre Arbeit, mit der der Patient und seine Frau so zufrieden sind, fortführen können.