Therapieklinik: Mehr Platz für die Kinder
Therapieklinik in Osterath will 2014 Neuropädiatrie eröffnen.
Osterath. Klinikgeschäftsführer Christian Röhrl nennt es einen Planungsfehler, doch einen Vorwurf kann und will er damit niemandem machen: Zwölf Jahre nach der Eröffnung der St. Mauritius-Therapieklinik an der Strümper Straße 111 platzt die Neuropädiatrie aus allen Nähten. 40 Betten gibt es für die Kinder und Jugendlichen, verteilt auf 27 Zimmer. „Aktuell haben wir 43 Patienten“, sagt Röhrl.
Doch der Kern des Problems liegt an anderer Stelle. Was bei der Planung des Hauses nicht vorhersehbar war: Immer mehr Eltern sind während des Klinikaufenthalts bei ihren Kindern.
Ihre Anwesenheit sei „sehr willkommen“, betont die Leiterin der Neuropädiatrie, Privatdozentin Dr. Kristina Müller, beim Rundgang über die Station. „Aber die Zimmer sind darauf nicht ausgerichtet.“
So campierten Angehörige auf Notbetten zwischen den jungen Patienten — angesichts der langen Behandlungsdauer eine ungeheure Belastung.
Die Verwandten reisen aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland an. „Es gibt einen Kliniktourismus.“ Eltern suchten das richtige Haus für die Behandlung ihres Kindes, und die Osterather Klinik habe einen guten Ruf, sagt Röhrl.
Von Marktführerschaft wolle er nicht sprechen, „aber wir sind meinungsführend in Therapiefragen und ein Maßstab für andere Einrichtungen“.
Was zusätzliche Enge schafft: Bei Patienten vom Baby bis zum 18-Jährigen benötigt man Therapiegeräte in allen möglichen Größen. Das verschlingt Platz.
Obwohl die Neuropädiatrie die kleinste Klinik im Haus ist (Röhrl: „die uns aber die größte Freude macht“), wollte man die anderen (Geriatrie, Neurologie, Interdisziplinäre Diagnostik) nicht zu ihren Gunsten schrumpfen lassen.
Ein Neubau ist nun die Lösung, und der soll auf dem Rasen hinter dem Zentralgebäude auf 2000 Quadratmetern Grundfläche zweigeschossig realisiert werden. In dieser Woche noch soll der Vertrag mit den Rohbauern unterschrieben werden, sagt Röhrl. „Und sie haben versprochen, zwei Wochen nach Abschluss anzufangen.“
Die verlassene Station im Haupthaus werden die dort arbeitenden Kollegen für ihre Schreibtische in Beschlag nehmen, außerdem soll die Zahl der Patienteneinzelzimmer deutlich erhöht werden. „Da ist die Nachfrage extrem hoch“, sagt Müller.
Im Frühjahr oder Sommer 2014 soll das neue Haus in Betrieb genommen werden, das bestimmt schon bald wieder aus allen Nähten platzen wird, wie Müller vermutet. Sie wünscht sich noch mehr: „Einen großen Sportplatz.“