Vier Künstler stellen unter dem Thema „Unterwegs“ aus

Im Alten Güterbahnhof sind Skulpturen, Objekte und Malereien von Künstlern aus dem Kreis Heinsberg zu sehen.

Foto: Dackweiler

Im übertragenen Sinne ist jeder der vier Künstler „unterwegs“. Sie sind ständig auf der Suche nach neuer Kreativität, neuen Materialien und neuen Techniken, um ihren Arbeiten den gewollten künstlerischen Ausdruck zu verleihen.

„Unterwegs“ ist aber auch der Ausstellungstitel, unter dem im Alten Güterbahnhof Skulpturen und Bilder gezeigt werden. Die Künstler, die teils im Bundesverband Bildender Künstler (BBK) Aachen wirken und dort oder in Geilenkirchen, Wegberg oder Übach-Palenberg leben, wollen Einblick in ein vielfältiges Spektrum geben, das häufig nur ansatzweise dem Ausstellungstitel entspricht.

Unübersehbar aber sind die Arbeiten, mit denen Christiane Crewett-Bauser, Kunst- und Musikstudium, auf das Thema aufmerksam macht. Sie zeigt Bilder mit Schuhen und erklärt: „Während einige meiner Familienmitglieder unterwegs in der Welt waren, erzählten mir afghanische Flüchtlinge von ihrer Flucht. Beide Gegebenheiten habe ich in jeweils einem Bild verdichtet.“ Die Künstlerin arbeitet unkonventionell, benutzt auch flüssiges Wachs und erreicht somit Tiefe und Strahlkraft. So betont sie das ihr wichtige zentrale Thema — „Das Magma unseres Seins“ und die Vielschichtigkeit des Lebens.

Auch der Sohn von Uschi Zantis war auf Reisen. Mit dem Blick aus einem ärmlichen Zimmer in die hell erleuchtete Landschaft Indiens wird die Zufriedenheit der Menschen dort vermittelt. Uschi Zantis’ Malereien werden von reiner Experimentierfreude bestimmt. Acryl oder Öl in mehreren Schichten aufgetragen, gekratzt, gewischt und wieder heruntergenommen vermitteln diese intuitiven Prozesse.

Auch Gisela Stotzka liebt es zu experimentieren. Sie hat Keramik-Design studiert, widmet sich zudem der Malerei: „Der Mensch auf seinem Weg ist in beiden Bereichen mein Thema.“ Ihr liegen die „kniffligen Arbeiten“, das Zupfen und Aufkleben der Staubfäden vom Samen der Küchenschelle, die Erstellung filigraner, einem Mobile ähnlicher Installationen, aber auch die Verarbeitung von Abfallmaterial. So entsteht aus entsorgten Grußkarten Konfetti, das — auf Papier aufgeklebt und mit winzigen Köpfen und Beinen versehen — zum Leben erweckt wird. Sehr viel rustikaler ist die Arbeitsweise von Willi Arlt. Seit 20 Jahren entwickelt er „seine Kunst“, die Eisenbildhauerei: „Die Herausforderung, dem starren Material etwas Leben einzuhauchen, gefiel mir.“ Seitdem hat er viele Werke geschaffen. Auf Draht werden Skulpturen aufgeschweißt, Figuren modelliert, die lebendig erscheinen. Willi Arlt stellt Inszenierungen dar, gruppiert mit kleinen Skulpturen Szenenbilder wie auf einer Bühne oder auch Alltags-Situationen und erinnert mit winzigen, sich voneinander abkehrenden Menschen vor einem Hochhaus an die Distanz, die in der Gesellschaft herrscht.

Die Ausstellung wird am morgigen Freitag um 19 Uhr eröffnet. Sie findet statt bis zum Sonntag, 9. April, samstags 14 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr, im Alten Güterbahnhofan der Ladestraße in Osterath.