Gastronomie Hoteliers beklagen starke Einbußen
Meerbusch · Den Betrieben macht die Corona-Krise extrem zu schaffen. Die Umsätze sind bei vielen stark eingebrochen. Weil Messen abgesagt wurden, stehen Zimmer leer. Nur ein paar Stammgäste übernachten noch.
. Für die meisten Hotels in im Stadtgebiet wäre das Jahr 2020 ein finanziell sehr erfolgreiches geworden.
Mehr als 200 Messetage standen in der Umgebung auf der Agenda – entsprechend ausgebucht waren viele Hotels schon Monate vorher. Doch dann kam das neuartige Coronavirus, die Euphorie wurde schnell zunichte gemacht.
Mit dem Lockdown von Mitte März waren erst einmal nur noch geschäftlich begründete Übernachtungen erlaubt. Seit Ende Mai dürfen die Hotels, wenn die Betreiber den vorgeschriebenen Mindestabstand und die Hygieneregeln sicherstellen können, zwar wieder für jedermann öffnen. Die Lage ist jedoch weiterhin ziemlich angespannt.
„Das alles ist eine Riesen-Katastrophe. Der finanzielle Verlust ist gigantisch“, klagt Johannes Siemes, Inhaber des Strümper Hofs. Der große Teil der zwölf Zimmer in seinem Haus steht leer. „Wir leben normalerweise von Messen, Seminaren und Tagungen. Da diese momentan alle nicht stattfinden, kämpfen wir ums Überleben“, sagt Siemes.
Seine Mitarbeiter seien nahezu alle in Kurzarbeit. Der Abhol- und Lieferservice sei neben dem Restaurant derzeit die einzige gut laufende Einnahmequelle. „Das reicht, um uns über Wasser zu halten, mehr aber auch nicht“, unterstreicht Siemes.
Abhol- und Lieferservice
als wichtiges Standbein
Auch der Ilvericher Hof verzeichnet erhebliche Umsatzeinbußen. „Es ist frustrierend. Ohne Messekunden haben wir fast keine Gäste“, sagt Barkeeper Bari Hajrizi. Für Mitarbeiter und die wenigen verbliebenen Businesskunden gelte es aktuell, die Sicherheitsstandards einzuhalten – zum Beispiel ausreichend Platz im Restaurant zu haben und den Kontakt untereinander auf das Nötigste zu reduzieren.
Im Osterather Hof ist die Zahl der Übernachtungen in der Coronavirus-Krise um mehr als 50 Prozent gesunken. „Es ist eine schwierige Situation für uns. Ein paar unserer Stammgäste kommen noch, aber die Umsätze durch Geschäftsleute sind uns zu großen Teilen weggebrochen“, sagt Hotelmanager Emiel van Es.
Im Hotel Kals in Lank-Latum liegt die Belegung aktuell bei 30 bis 40 Prozent, sprich: Mehr als die Hälfte der insgesamt 13 Zimmer stehen leer. Dennoch versucht Inhaber Norbert Kals das Positive zu sehen: „Natürlich trifft uns die Coronavirus-Krise sehr. Ich hatte es aber noch schlimmer befürchtet. Die Gäste werden peu à peu wieder mehr.“ Um die Abstände zwischen den Gästen zu wahren, wurde im Hotel Kals beispielsweise das Frühstücksbuffet abgeschafft.
Die erste Mahlzeit des Tages müssen die Gäste bei Kals nun à la carte bestellen. Bei der Reinigung der Zimmer sei der Aufwand hingegen nicht viel größer als vorher. „Sauberkeit war für uns immer schon das A und O. Unser Standard war somit auch vorher schon hoch, so dass wir in dieser Beziehung nicht viel ändern mussten“, betont Kals. Im Gut Dyckhof in Büderich ist die Lage halbwegs entspannt. „Im Vergleich zu anderen Hotels läuft das Geschäft bei uns ganz gut – auch wenn wir natürlich weit entfernt von einem normalen Umsatz sind“, erklärt Lara Verhülsdonk,
Assistentin der Geschäftsführung.
Die größten Einbußen muss Gut Dyckhof in Sachen Veranstaltungen hinnehmen. Als Hochzeitslocation ist das denkmalgeschützte Anwesen normalerweise von April bis September jedes Wochenende ausgebucht. Viele dieser Veranstaltungen werden jedoch auf das kommende Jahr verlegt.
Lara Verhülsdonk erklärt dazu: „Im Frühjahr und Sommer 2021 sind wir dahingehend bereits jetzt weitgehend voll. Deshalb hoffen wir sehr, dass bis dahin wieder Hochzeitsfeiern im normalen Rahmen möglich sein werden.“