Zillekens’ Olympia-Wettkampf startet heute
Der Meerbuscher startet am späten Nachmittag in den Modernen Fünfkampf.
Heute wird aus dem großen Traum Realität: Christian Zillekens startet bei den Olympischen Spielen in Rio im Modernen Fünfkampf für Deutschland. Ab 19.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit steht der Osterather zunächst im Fechten auf der Planche.
Der erste Tag hat es gleich in sich, denn der 20-Jährige muss jeweils gegen alle übrigen 35 Konkurrenten antreten. „Für den weiteren Verlauf des Wettkampfes ist es enorm wichtig, sich im Fechten eine gute Ausgangsposition zu verschaffen“, sagt Zillekens, der sich als Ziel gesetzt hat, 23 Gefechte für sich zu entscheiden. „Wenn ich diese Marke erreiche, wäre das ein richtiger guter Start.“ Nach einem Ruhetag geht es am Samstag ab 17 Uhr weiter mit Schwimmen, Springreiten und dem Combined, der Kombination aus Schießen und Laufen. „Ich fühle mich sehr gut — und wenn ich alles abrufe, was ich kann, ist ein Platz unter den besten Zehn möglich.“
In den vergangenen Wochen bereitete er sich mit seinen Teamkollegen erst in den USA und zuletzt im 800 Kilometer südlich von Rio de Janeiro gelegenen Curitiba auf den olympischen Wettkampf vor. „Wir hatten jeweils optimale Bedingungen — und ich konnte an meinen Defiziten arbeiten, so dass ich mich jetzt top-vorbereitet fühle“ sagt Zillekens. Anfang April hatte er sich einen Ermüdungsbruch im Fuß zugezogen, der ihn für mehrere Wochen außer Gefecht setzte. „Dadurch musste ich im konditionellen Bereich einiges aufholen, aber das ist mir gelungen.“
Am Sonntag zogen die Modernen Fünfkämpfer ins deutsche Haus im Olympischen Dorf ein. Seitdem ist die Anspannung beim 20-Jährigen von Tag zu Tag gestiegen. „Man spürt natürlich, dass es jetzt in die heiße Phase geht.“
In Rio steht an den Vormittagen Training auf dem Programm, die Nachmittage und Abende nutzt Zillekens, um mit anderen Athleten in Kontakt zu kommen und sich andere Wettkämpfe anzuschauen. Unter anderem war er Zeuge des 100-Meter-Sprint-Finales mit Usain Bolt, sah wie das deutsche Hockey-Männer-Nationalteam im Halbfinale gegen Argentinien ausschied und wie die deutschen Springreiter um die Medaillen kämpften. Ein extra für die Athleten eingerichteter Shuttleservice mache das Reisen von A nach B sehr leicht, so Zillekens. Sein bisheriger Höhepunkt sei aber eindeutig die Eröffnungsfeier gewesen, für die er extra aus dem Trainingslager angereist war. „Den Moment, als wir in das Olympiastadion eingelaufen sind, war einmalig. Uns ist eine unglaubliche Stimmung entgegen gekommen“, so der Meerbuscher. Top-Stars wie der Schwimmer Michael Phelps oder Usain Bolt seien ihm bislang noch nicht begegnet, aber natürlich würde man im deutschen Haus den nationalen Sportgrößen über den Weg laufen. „Man kommt immer mal wieder mit dem einen oder anderen ins Gespräch, das ist schon toll“, sagt Zillekens, der selbst noch weitgehend unbekannt durch das Olympische Dorf laufen kann. Das könnte sich schlagartig ändern, wenn er am Samstag eine Medaille ergattern würde. Doch an dieses Szenario denkt Zillekens nicht. „Die Weltspitze ist so dicht beisammen, dass es vermessen wäre, im Vorfeld auf einen Platz auf dem Podium zu spekulieren. Ich möchte einfach alles geben und einen Wettkampf abliefern, mit dem ich selbst zufrieden bin — dann werden wir sehen, wofür es am Ende reicht.“