64 Pfoten teilen sich großes Gartenparadies
Inge Königstein-Kraus hat sich ihren Traum von einem privaten Tierheim in Neurath erfüllt.
Neurath. Inge Königstein-Kraus, das lässt sich mit Sicherheit sagen, ist ein glücklicher Mensch, denn sie hatte einen Traum. Seit sie im Tierheim in Niederaußem als freiwillige Helferin gearbeitet und gelernt hat, ist er gewachsen. Vor siebeneinhalb Jahren schließlich hat sie ihn gemeinsam mit ihrem Mann in Neurath erfüllt. Auf einem 2000 Quadratmeter großen Grundstück bietet die Lehrerin Hunden aus einer Auffangstation auf Gran Canaria seither ein neues, vorübergehendes Zuhause mit Auslauf. Denn Zwinger und Gitterstäbe gibt es in diesem ganz besonderen Tierheim nicht.
Bei Inge Königstein-Kraus dürfen sich alle Bewohner und Besucher frei bewegen. Bis zu 16 Hunde — ganz große und ganz kleine, junge und alte — leben so friedlich im Rudel zusammen. So lange, bis sich für jeden von ihnen eine neue Familie gefunden hat. „Ich wollte immer ein Tierheim schaffen, das anders ist“, erzählt die Neuratherin. Eine Erbschaft machte den Traum damals möglich. Eineinhalb Jahre haben die Tierschützerin und ihr Mann dafür nach dem perfekten Grundstück gesucht.
„Was wir brauchten, war ja vor allem viel Platz, Räume, in denen die Hunde, wenn es mal nötig ist, separiert werden können, und möglichst wenig Nachbarn, die sich über Lärm beschweren“, sagt Inge Königstein-Kraus. An der Gürather Straße wurden sie fündig. Dort lebt das Pädagogen-Ehepaar mit seinen Huskys Wolf und Füchsli — und, wenn es hochkommt, mit weiteren 14 Vierbeinern.
„Die meisten unserer Schützlinge kommen, genauso wie unsere eigenen Hunde, von Gran Canaria“, sagt Königstein-Kraus. „Wir arbeiten dort mit dem gemeinnützigen Verein Arycan zusammen. Eine Freundin kümmert sich in der Auffangstation liebevoll um die Tiere, sorgt dafür, dass sie beim Tierarzt untersucht werden, bevor sie mit der Hilfe von Flugpaten die Insel verlassen und zu uns kommen.“
Im Schnitt vermittelt „www.hundezuhause.com“ 60 Hunde pro Jahr. „Dass mal ein Tier länger als vier Wochen bei uns bleibt, kommt ganz selten vor“, sagt Inge Königstein-Kraus. „Das liegt sicher auch daran, dass die Tiere in der Zeit bei uns schon Grundlegendes lernen: Sauberkeit zum Beispiel, an der Leine gehen und alleine sein. Außerdem gilt für alle Hunde, die auf unserer Homepage zur Vermittlung stehen: Sie sind entfloht, entwurmt, vollständig geimpft und gechipt sowie, wenn sie alt genug sind, auf Mittelmeerkrankheiten getestet und kastriert.“
Hilfe bekommt Inge Königstein-Kraus von Freunden. „Wir sind kein organisierter Verein, sondern widmen einen Teil unserer Freizeit den Hunden, die in Not sind“, sagt die Tierschützerin. „Alle notwendigen Genehmigungen nach dem Tierschutzgesetz liegen uns trotzdem von Beginn an vor. Für mich ist das ein großes Glück, dass ich das so tun kann — weil es einfach wunderbar ist, die richtigen Hunde mit den richtigen Menschen zusammenzubringen.“