Café schließt nach Behördenverbot
Florian Klug führt das „Mr. Crumb“ an der Erftstraße. Doch das Bauamt untersagte ihm die Nutzung des Innenhofes. Des Teils also, der für die Außengastronomie sehr wichtig ist.
Neuss. Es ist ein Abschied, der Florian Klug alles andere als leicht fällt. Viele seiner Kunden hat der Inhaber des kleinen Cafés „Mr. Crumb“ an der Erftstraße, das er zusammen mit seiner Mutter Marita führt, in den vergangenen rund zweieinhalb Jahren ins Herz geschlossen. Nun ist er gezwungen, einen Schlussstrich zu ziehen. Und wird die Eingangstür des Cafés am 9. September zum letzten Mal öffnen. „Ich bin es einfach leid“, sagt der 29-Jährige. Der gelernte Restaurantfachmann hat genug. Genug vom schier endlosen Warten auf Behörden. Genug von falschen Informationen.
Als der Mönchengladbacher die Räume an der Erftstraße zum ersten Mal besichtigte, fiel ihm der kleine kuschelige Innenhof positiv auf. „Er war der Grund, warum wir unser Café hier eröffnen wollten“, sagt Klug. Sein Vermieter habe ihm damals versichert, dass der Innenhof nach der erforderlichen Umschreibung — zuvor befand sich Einzelhandel in den Räumlichkeiten — für Außengastronomie genutzt werden kann. „Das wurde so besprochen“, sagt Klug, der daraufhin Stühle und Tische in dem Außenbereich platzierte.
Entsprechend überrascht war der 29-Jährige, als plötzlich das Bauamt der Stadt Neuss vor der Tür stand. „Mir wurde gesagt, dass es eine Beschwerde wegen zu hoher Lautstärke gegeben habe — und dass der Innenhof nie als Fläche für Außengastronomie angemeldet wurde“, sagt Klug. Das Bauamt habe sogar Unterlagen mit Plänen des Cafés dabei gehabt. Darauf war der Außenbereich eingezeichnet mit Tischen und Stühlen, diese waren jedoch durchgestrichen. „Ich weiß nicht, was da schief gelaufen ist. Vielleicht gab es Kommunikationsschwierigkeiten“, sagt Klug. Anfang des Jahres habe der Vermieter die Anmeldung für den Außenbereich nach Rücksprache mit dem Architekten zwar erneut in Auftrag gegeben, auch ein Schallschutzgutachten sei erstellt worden — getan habe sich seitdem jedoch nichts. Für Florian Klug ist die Schließung alternativlos.
„Der Antrag auf Außengastronomie wird derzeit vom Amt für Bauberatung und Bauordnung geprüft. Um eine Entscheidung treffen zu können, sind noch Stellungnahmen anderer Behörden nötig. Diese wurden angefordert, stehen jedoch noch aus“, so Tobias Spange vom städtischen Presseamt.
Für Christoph Napp-Saarbourg ist das Aus für „Mr. Crumb“ ein Verlust. Dies gelte für jeden Geschäftsinhaber oder Gastronomen, der schließen muss. „Wenn es so war wie geschildert, dann hat man den Mann unter falschen Tatsachen dorthin geholt. Das muss man kritisch hinterfragen“, sagt der Vorsitzende der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN). Es sei schade, dass jemand, der in sein Café investiert hat, schließen muss. Schließlich lebe die Stadt von der Vielfalt. „Je mehr Angebot es gibt, desto besser“, sagt Napp-Saarbourg, der die Wichtigkeit der Außengastronomie hervorhebt: „Eigentlich braucht jeder, der Gastronomie betreibt, die Fläche im Freien.“
Das weiß auch Florian Klug. Deshalb sieht er sich bereits nach neuen Räumlichkeiten für sein Café um. „Ob wir in Neuss bleiben, steht noch nicht fest“, sagt der 29-Jährige. Viele seiner Kunden würden es sich wünschen.