A 540: Suche nach Bomben gestartet
Die Bohrungen haben begonnen. Die Fahrbahn könnte mehrere Wochen gesperrt bleiben.
Grevenbroich. Bereits zum vierten Mal in zwölf Monaten wird in Grevenbroich nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht. Am Dienstag starteten die Sondierungsbohrungen auf der gesperrten Fahrbahn der A 540 zwischen Laach und Gustorf. Im Rahmen der Straßen-Sanierung waren nach Auswertung von Luftbildaufnahmen zwei Verdachtspunkte ausgemacht worden. In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Aufnahmen der Alliierten freigegeben, die Erkenntnisse über Blindgänger ermöglichen. Die anstehenden Sondierungsarbeiten sind aufwendig, der Zeitplan ist von Unwägbarkeiten geprägt.
Die Fahrbahndecke, auf der bis Sonntag der Verkehr in beiden Richtungen an der Baustelle vorbei rollte, ist abgetragen worden. An einem Bagger frisst sich ein gewaltiger Bohrer ins Erdreich. Zwei Holzpflöcke mit rot-gefärbtem Kopf — wie riesige Streichhölzer aussehend — ragen aus dem Boden. „Dort sind die Verdachtspunkte“, erläutert Stadtsprecher Stephan Renner beim Ortstermin. Im Sechs-Meter-Radius um die Pfosten herum sind grüne Markierungen für Bohrlöcher aufgesprüht.
„Insgesamt werden 74 Bohrungen vorgenommen“, erklärt Ordnungsamtsleiter Sebastian Johnen. Ein aufwendiges Vorhaben: Bis in 15 Meter Tiefe dringt der Bohrer vor, schließlich wurde für die in den 70er Jahren errichtete Autobahn ein acht Meter hoher Wall aufgeschüttet. In die Löcher werden dann Sonden eingelassen, die Metall aufspüren. Bei der Bezirksregierung in Düsseldorf wird dann entschieden, ob Grabungen erfolgen müssen. Was sich genau im Boden befindet, kann die Sonde laut Johnen aber nicht ausmachen. Werde Metall gefunden, „könnte es sich auch um eine vergessene Schüppe“ handeln.
Angesichts der offenen Fragen muss der Zeitplan variabel sein. „Die Sondierungen werden voraussichtlich vier Tage dauern. „Ende dieser, spätestens Anfang nächster Woche steht fest, wie es weitergeht“, sagt Renner. Ist keine Grabung nötig, könnte laut Johnen das betroffene Fahrbahnstück nach Wiederherstellung voraussichtlich am Donnerstag, 28. Juli, wieder freigegeben werden. Muss die Fundstelle freigelegt und ein Blindgänger entschärft werden, würde das etwa eine weitere Woche dauern. In diesem Fall nennt die Stadt im besten Fall den 6. Juli als Freigabetermin.
Ein Vorteil im Falle einer Entschärfung: Von einer Evakuierung wären, je nach festgelegtem Radius, keine oder nur wenige Menschen betroffen. Allerdings müsste die nahe gelegene Bahntrasse gesperrt werden. Die Sondierungsarbeiten auf der Autobahn haben Auswirkungen in der City: Im Elsbachtunnel staut sich der Verkehr mehr als sonst.
Zwei Umleitungen werden empfohlen. Eine wurde großräumig im Süden von der B 59 über die L 116 eingerichtet. Autofahrer, die an der frühzeitigen Umleitung an der B 59/L 375 vor Allrath vorbeigefahren sind, werden gebeten, von der L 361 nicht in Richtung City abzubiegen, sondern an der nächsten Kreuzung links auf die Kreisstraße 10. Der Verkehr wird über Noithausen zur A46 geleitet. Für Lkw ist die Ortsdurchfahrt Noithausen aber verboten.