Am Hindenburgplatz informiert jetzt eine Tafel über Namensgeber
Der Aufstellung war ein politischer Streit vorausgegangen.
Holzheim. Am Hindenburgplatz bietet eine neue Informationstafel ab sofort die Chance, sich über die Person des Namensgebers Paul von Hindenburg und seine Rolle in der Geschichte als „Steigbügelhalter des Nationalsozialismus“ zu informieren. Sie wurde aufgestellt, nachdem ein von der SPD initiierter Antrag, den Platz wieder — wie schon vor 1933 — in Schulplatz umzubenennen, gescheitert war. Ein Kompromiss, dem ein veritabler politischer Streit vorausgegangen war, wie Bürgermeister Reiner Breuer bei Vorstellung der Tafel sagte.
Der Streit flackerte auch bei der Vorstellung der Tafel kurz auf, als Max Ankirchner, Vorsitzender des Heimatvereins, von einer „bewussten und überlegten Entscheidung“ der Holzheimer sprach, sich diesem Umbenennungsantrag zu verweigern. Ankirchner führte wie zum Beweis die seinerzeit von seinem Verein gemachte Umfrage an, die kaum repräsentativ gewesen sein dürfte und von Breuer das Prädikat „suggestiv“ erhielt. Gleichwohl war sie die Basis dafür, dass sich erst der Bezirksausschuss Holzheim gegen eine Umbenennung aussprach und dann der Kulturausschuss.
Dieses Votum habe die Verwaltung ernst genommen, sagte Breuer, der jener Abstimmungsniederlage seiner SPD im Nachhinein Positives abgewinnen kann: „Mit einer Umbenennung wäre das Thema aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden.“ So aber sei Geschichtsaufarbeitung im Ortsteil gelungen, die weiterwirke.
Thomas Nickel (CDU) sieht den Fall ähnlich. Man sei in Holzheim nicht der Ansicht, dass Hindenburg verehrt werden müsse, sagte der Bezirksausschuss-Vorsitzende. Vielmehr sei der General des Ersten Weltkrieges und Reichspräsident der Weimarer Republik eine, so Nickel, „historische Persönlichkeit in einer bestimmten Zeit“. Die Debatte um die Namensänderung hätte viele Menschen im Ort veranlasst, sich mit dieser Person auseinanderzusetzen. Und alleine das nannte er wertvoll.
Der Entwurf des Infotafeltextes von Stadtarchivar Jens Metzdorf wurde von Kulturpolitikern durchredigiert. Dabei konnten sich jene durchsetzen, die auch den Prozess der Neusser Entscheidungsfindung auf der Tafel dokumentiert sehen wollten. „Das Schild ist offen und ehrlich“, sagte der Kulturausschussvorsitzende Michael Ziege (SPD).