Abseits der Werte

„Spieltrieb“ von Juli Zeh feierte gestern Premiere im RLT.

Foto: Björn Hickmann/RLT

Neuss. Was passiert, wenn alle Werte und jegliche Moral beiseite geschoben werden? Dieser Frage geht das Stück „Spieltrieb“ nach, das am Freitag vor ausverkauftem Haus Premiere im Rheinischen Landestheater (RLT) feierte. Regisseur Ronny Jakubaschk, der erstmals in Neuss arbeitet, hat gemeinsam mit den Schauspielern und dem Bühnenbildner Jamil Sumiri in nur sechs Wochen Probenzeit ein Stück inszeniert, das dem Kernkonflikt einer ganzen Generation auf die Spur kommt.

Vorlage für die Protagonisten ist der gleichnamige Roman von Juli Zeh aus dem Jahr 2004. Zur Geschichte: Die 14-jährige Ada ist hochbegabt und eine Außenseiterin. In einer Welt ohne Moral sucht sie nach existenzieller Bedeutung. Sie lernt den 18-jährigen Alev kennen, in dem sie einen ebenbürtigen Konkurrenten findet. Lehrer Smutek wird bei ihrem Versuch, die Grenzen des Spiels um Hörigkeit, Sex, Voyeurismus und Erpressung auszuloten, zum Opfer und Täter zugleich.

„Der Spielort Schule steht für die gesamte Gesellschaft“, sagt Dramaturgin Barbara Noth. „Der Ausgang wird nicht verraten. Aber die spannende Auflösung ist auch für die Hauptfiguren überraschend.“

Das fünfköpfige Ensemble nimmt im Verlauf der rund 100 Minuten dauernden Vorstellung verschiedene Rollen ein. „Spieltrieb ist die Abbildung zweier Generationen: die Generation der Schüler und die der Eltern von Schülern“, sagt Jakubaschk. Die Hauptfiguren stehen als Modelle für den modernen Menschen.

“ Auch die Vorstellung am 20. März im Studio des RLT ist bereits ausverkauft. Für die weiteren Aufführungen (3. April, 5. April, 29. April, 14. Mai, 27. Mai und 12. Juni) gibt es noch Karten.