Coriolan, aktuell, aus Ungarn

Am 19. Juni beginnt das 24. Shakespeare- Festival. Karten gibt es ab 5. April.

Foto: Shakespeare-Festival

Neuss. Das Shakespeare-Geburtstagsjahr vor 450 Jahren lässt Rainer Wiertz nach eigenem Bekunden kalt. „Wir haben im vergangenen Jahr ein Festival gemacht, wir machen jetzt eins, und im nächsten Jahr wird es auch eins geben“, sagte der Spielleiter gestern. Im 24. Jahr des Globe-Festes, das er von Beginn an leitet, gibt es dann aber doch zwei Geburtstagsgrüße: Das Festival eröffnet die bremer shakespeare company am 19. Juni mit einer Geburtstagsshow „All’s Will that ends Will“ mit Personal aus dem Elisabethanischen Zeitalter und Figuren aus Shakespeare-Werken. Und am 14. Juli wird Katharina Thalbach (Foto) unter dem Titel „Wie er uns gefällt“ aus einer Gedichtsammlung „an und auf Shakespeare“, die bei Manesse erscheint, Werke von Baudelaire über Brecht bis Nabokov lesen.

Foto: Shakespeare-Festival

Zu den „Glücksfällen“ des diesjährigen Festivals zählt Wiertz, dass Edward Hall mit der Propeller Company „mit zweien seiner wirklich allerschönsten Inszenierungen“ in Wiederaufnahmen wieder einmal nach Neuss kommt. Die Engländer zeigen „A Midsummer Night’s Dream“ und „Comedy of Errors“.

Foto: Shakespeare-Festival

In diesem Jahr ist auch ein Ensemble aus Ungarn zu Gast. Die Compagnie Hoppart spielt „Korijolánusz“ nach dem selten aufgeführten Coriolan. „Unbedingt ansehen“, rät Wiertz: Diese zeitgenössischste Aufführung des Festivals thematisiert die aktuellen Zustände in Ungarn.

Ebenfalls nur äußerst selten gespielt wird „Pericles, Fürst von Tyrus“: Die Bremer, beliebte Dauergäste am Globe, zeigen es mit vier Schauspielern und drei Puppen „traumhaft schön, fast ohne jeden Slapstick“, so Wiertz. Sie bringen außerdem noch eine dreistündige Inszenierung von Richard III. mit nach Neuss.

Erstmals reisen die Schauspieler der Fundación Siglo de Oro aus Madrid an. „Enrique VIII“ in einer klassischen Inszenierung steht auf dem Programm, dazu zwei Werke von Lope de Vega. „Eine große Chance, diesen Autor endlich einmal kennenzulernen“, sagt Wiertz und schwärmt von „zauberhaftem Boulevard-Theater von 1618“.

Das Globe Theatre on Tour, nicht zum erstenmal im Globe, kommt mit einer Inszenierung von „Much Ado about Nothing“, die erst Ende April in London Premiere hat.

Deutschsprachig wird es noch mit „Wie es Euch gefällt“ der Shakespeare Company aus Berlin und der Inszenierung des Rheinischen Landestheaters von „Der Sturm“.

Natürlich ist Patrick Spottiswoode mit seinen Lectures „Shakespeare and the Globe“ wieder im Programm.

Musikalisch wird es mit einem Auftritt des Flötenkünstlers Stefan Temmingh, der mit Dorothee Mields (Sopran) und der Gentleman’s Band seine neue CD „Inspired by Song“ vorstellt. Gegen Ende der Festival-Zeit singt Caroll Vanwelden, deren Auftritt im Gobe 2013 umjubelt wurde, Sonette im Rahmen von „Shakespeare in Jazz“.

Der Ticketverkauf beginnt am 5. April in den Vorverkaufsstellen, über eine Telefon-Hotline und das Internet. Erwartet werden wieder bis zu 15 000 Besucher. Interessenten sollten schnell bestellen: Beim Festival des vergangenen Jahres lag die Auslastung bei 96 Prozent.