Alexander Koke trainiert Dormagen

Der 37-Jährige übernimmt das Amt zur neuen Saison. Als Spieler gelang ihm mit dem TSV Bayer 2008 der Aufstieg in die Bundesliga, nun kehrt er zurück.

Foto: TSV/Archiv (2)

Dormagen. Viel Aufhebens um seine Person hat Alexander Koke nie gemacht. Als Handballspieler stand und steht der gerade 37 Jahre alt gewordene gebürtige Detmolder zwar meist auf der zentralen Regieposition. Doch Starallüren waren ihm stets fremd. Das wird sich auch ab dem 1. Juli kaum ändern, wenn er endgültig den Weg zur Trainerlaufbahn einschlägt — und zwar bei Bayer Dormagen. Koke, der von 2004 bis 2008 das Trikot des TSV trug, unterschrieb unter der Woche einen Zweijahresvertrag.

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Die Dormagener Spieler sollten sich jedoch noch nicht mit der Zukunft beschäftigen, sondern mit den noch ausstehenden acht Saisonspielen in der Zweiten Bundesliga. „Genau wie wir auch“, sagt Alexander Koke. Schließlich steht er noch als Spieler und Co-Trainer beim TuS Ferndorf unter Vertrag. Und die Siegerländer kämpfen, wenn auch aus der um fünf Punkte besseren Ausgangsposition, genauso um den Klassenerhalt wie die Dormagener.

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Alexander Koke ist kompromisslos, das war er schon immer. „Ich habe mich bewusst für Dormagen entschieden, egal, in welcher Liga wir dann spielen“, sagt er. Er hatte auch das Angebot, ein weiteres Jahr als Spieler in Ferndorf zu bleiben. Und weil er sich da „sehr wohl“ fühlt, sei ihm die Entscheidung „alles andere als leicht“ gefallen.

Doch er hat sie getroffen — weil er beim TSV Bayer, den er nach dem Wiederaufstieg in die Erste Liga im Frühsommer 2008 verließ, gerne „ein Stück an der Erfolgsgeschichte des Dormagener Handballs mitschreiben“ möchte. Ihn reizt das, was andere Trainer eher schreckt: Dass der TSV „aufgrund seiner wirtschaftlichen Situation ein Ausbildungsverein ist“ und es wohl auch bleiben wird: „Die Jugendarbeit ist hervorragend, und nur dank dieser Jugendarbeit kann Dormagen überhaupt Zweite Liga spielen“, sagt Koke.

Deshalb möchte er in Zusammenarbeit mit dem neuen Sportlichen Leiter (und Jugendkoordinator) Erik Wudtke, mit dem er seit gemeinsamen Melsunger Spielertagen privat gut befreundet ist, für eine noch engere Verzahnung des Unterbaus mit der ersten Mannschaft sorgen: „Nur das ist unsere Chance.“ Da sind die Gedanken dann doch ein wenig abgeschweift in Richtung Zukunft.

Für die Entscheidung zugunsten Kokes seien drei Punkte ausschlaggebend gewesen, sagt Handball-Geschäftsführer Björn Barthel: „Er hat die fachliche Kompetenz, kann ein junges Team führen und kann seine Erfahrungen als Spieler einbringen. Er passt einfach in unsere Handball-Philosophie.“ Einsätze auf dem Spielfeld mag der neue Trainer darum auch gar nicht ausschließen, „sollte das nötig sein“. Allerdings sei es dann sein Ziel, „mich als Spieler so schnell wie möglich überflüssig zu machen“:

Dass der nächste Schritt in der Trainer-Laufbahn ein großer ist, ist Koke bewusst: „Jetzt setze ich Anweisungen um, da muss ich sie geben und stehe in der Verantwortung.“ Das theoretische Rüstzeug besitzt der promovierte Sportwissenschaftler, der auf seinen Doktortitel „keinen großen Wert“ legt.

In Ferndorf würde er sich „gerne mit dem Klassenerhalt verabschieden“. Koke spielt mit seinem Team heute Abend (20.15 Uhr) bei der SG Bietigheim. Bayer Dormagen benötigt im Heimspiel heute auch einen Sieg, soll es doch noch mit dem Klassenerhalt klappen. Der TSV empfängt um 19 Uhr im TSV-Bayer-Sportcenter TuSEM Essen.