Alunorf-Arbeiter greifen zu Fackeln
300 Nachtschicht-Beschäftigte des Aluminium-Werks schlossen sich gestern dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik an.
Neuss/Grevenbroich. Rund 300 Beschäftigte von Alunorf sind gestern Morgen um 4 Uhr in Neuss zu ersten Warnstreik-Aktionen der IG Metall zusammengekommen. Mit einem Fackelzug zogen sie um das Werksgelände. Die IG Metall fordert sechs Prozent mehr Geld und für alle Beschäftigten die Option, ihre Arbeitszeit auf 28 Wochenstunden zu beschränken.
Schichtarbeiter, Eltern junger Kinder sowie pflegende Angehörige sollen einen Teillohnausgleich erhalten, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren. Die Arbeitgeber haben bislang Lohnzuwächse von zwei Prozent plus eine Einmalzahlung angeboten. Der Druck auf die Arbeitgeber soll nun durch den Warnstreik erhöht werden.
Heute um 9.15 Uhr soll er vor dem Pierburg-Werk an der Hafenmole I weitergehen, an der Pierburg-Brücke ist eine Kundgebung geplant. Die IG Metall erwartet Mitarbeiter aus insgesamt elf Betrieben — zum Beispiel Goodrich, Steeltec und Siemens.
Auch in Grevenbroich machten die Metaller gestern ihre Forderungen deutlich. Dort gab es um 11 Uhr einen Marsch durch das Hydrowerk. „Die Mobilisierung der Arbeitnehmer hat funktioniert“, bilanziert IG-Metall-Sprecher Volker Consoir. Er betont, dass die Forderung, die wöchentliche Arbeitszeit bis auf 28 Stunden auf einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren ohne Angabe von Gründen seitens des Arbeitnehmers verkürzen zu können, ein Anliegen sei, das der hohen Arbeitsbelastung vor allem der älteren Metaller entgegenkommen soll. Bestes Beispiel für die hohe Belastung sei das Hydro-Werk in Grevenbroich, wo „die Bänder rund um die Uhr nicht stillstehen.“
Bei der Arbeitszeitverkürzung ohne Angabe von Gründen soll der entsprechende Lohnausfall laut Consoir zulasten des Arbeitnehmers gehen. Im Falle von Schicht- und Wochenendarbeit sowie für junge Eltern und pflegende Angehörige soll es allerdings ein Entgelt des Arbeitgebers geben.
Alunorf teilte gestern mit, dass sich das Unternehmen „zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu den Warnstreiks äußert, weil sich die Verhandlungspartner noch mitten in den Gesprächen befinden.“
Pierburg wurde deutlicher: „Das Mittel Streik sollte in Tarifauseinandersetzungen auf die Fälle beschränkt bleiben, in denen nach Ausschöpfung aller sonstigen Möglichkeiten keine Einigung erzielt werden kann“, erklärte das Unternehmen. Man bedaure „die zu diesem Zeitpunkt unnötigen Arbeitskampfmaßnahmen und appelliere an die wirtschaftliche Verantwortung“ der IG Metall, hieß es weiter. „Vielmehr setzen wir auf die Erarbeitung einer für beide Seiten tragfähigen Lösung in den am Donnerstag weiterlaufenden Verhandlungsrunden der Tarifpartner.“