Am „Alexius“ wird bald gebaut

Verwaltung und Investoren streben zügigen Start für das Großprojekt an. Die Politik fordert genauere Informationen.

Foto: Berns

Neuss. Es gibt aktuell weder detaillierte Entwürfe noch konkrete Anträge an die Stadt, aber es gibt eine klare Absicht: Noch bevor für das ehemalige Klostergelände der Alexianerbrüder Baurecht geschaffen wird, soll dort gebaut werden. In einem vorgezogenen Verfahren will der Neusser Bauverein dort 120 neue Wohnungen schaffen, wo noch die Gebäude des aufgegebenen Kloster-Bauernhofes stehen. Der soll abgebrochen werden, Baubeginn soll Anfang 2017 sein.

Die Vorgaben des Investors an den Architekten Horst Hanrath sind eindeutig. „Wir sollen überwiegend kleine Wohnungen für Singles und Ehepaare planen“, sagt Hanrath. Denn daran besteht in Neuss ein besonders großer Mangel. Den belegt nicht zuletzt die Studie eines Bochumer Planungsbüros, das im Auftrag der Stadt vor zwei Jahren den Wohnungsmarkt in Neuss analysierte. 80 Prozent der nun im Vorgriff geplanten Wohnungen sollen öffentlich gefördert, der Rest unter den Vorzeichen des „preisgedämpften Wohnens“ gebaut werden. Das heißt, sie sollen vor allem bezahlbar sein.

Im Planungsausschuss wurde am Donnerstagabend eifrig über den Stand des Projekts diskutiert. Unter anderem, weil der bislang bekannte Entwurf derzeit überarbeitet wird. Die Politik fordert klare Informationen, wie die Überarbeitung aussieht. Die Vorlage der Verwaltung war dem Ausschuss zu schwammig. Es müsse deutlich gemacht werden, wie sich die ursprüngliche Planung von der angepassten Planung unterscheide — insbesondere mit Blick auf Wohnungsgrößen, die Anzahl der Wohneinheiten und die Art der Gebäude. Stephanie Wellens (CDU) forderte eine klare Vorlage. „Und zwar maßstabsgetreu.“ Auch ein Ortstermin wurde angeregt. Planungsdezernent Christoph Hölters kündigte zudem eine Bürgerinformation an.

Bis auf dem eigentlichen Alexianerareal gebaut werden kann, wird es 2018 werden, wenn nicht 2019. Das hat den Vorteil, dass das zehn Hektar große Klostergrundstück und die auf der anderen Seite des Alexianerplatzes liegende Fläche der Sauerkrautfabrik Leuchtenberg im Gleichschritt entwickelt werden können. Die Firma Leuchtenberg plant nach Darstellung der Stadt, ihre bestehenden beiden Fertigungsstandorte in Nordrhein-Westfalen in einem neuen Werk zusammen zu führen. Der Standort Neuss wird aufgegeben, die Fläche ist schon an den Bauverein verkauft. „Wir bekommen im September 2017 Zugriff auf das Areal“, berichtet Bauvereinsvorstand Frank Lubig. Er kalkuliert auf dem 9600 Quadratmeter großen Grundstück mit rund 150 Wohnungen — ebenfalls „preisgedämpft“.

Vor dem Baubeginn auf dieser Fläche wird nun ein zweistufiger Architektenwettbewerb gestartet. Die Eckpunkte wurden ebenfalls im Planungsausschuss festgeklopft — nicht ganz nach Vorstellungen des Bauvereins. Als Auftraggeber des Wettbewerbs wollte er sechs bis acht Planungsbüros unmittelbar nach den Osterferien zur Teilnahme einladen, um über ein Quartier mit Geschosswohnungsbau nachzudenken. Der Planungsausschuss pocht jedoch darauf, dass mindestens acht Planungsbüros beteiligt werden. Die Botschaft aus dem Gremium: In Zukunft soll es derart begrenzte Verfahren nicht mehr geben.