Wünsche von 96 Viertklässlern unerfüllt

Rund 15 Prozent der Schulkinder, die im nächsten Schuljahr eine weiterführende Schule besuchen werden, können nicht die von ihnen gewünschte Schule besuchen.

Dormagen. Bei rund 15 Prozent der Viertklässler, die ab Sommer eine weiterführende städtische Schule besuchen, gibt es lange Gesichter: Sie können nicht die Schule besuchen, die auf ihrem Wunschzettel ganz oben steht. Warum 96 Kinder sich neu orientieren mussten? Weil die beliebteste Schule, die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Nievenheim, seit Jahren aus Kapazitätsgründen nicht alle Anmeldungen aufnehmen kann; weil Ähnliches auch in diesem Jahr für das Leibniz-Gymnasium gilt; weil die Realschule Hackenbroich einmalig eine Eingangsklasse weniger bildet. Die Schullandschaft in Dormagen ist stark in Bewegung, weil die prognostizierten Zahlen aus dem Schulgutachten von 2012 nicht mehr stimmen. Daher wird die Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplan wieder aktiviert, die die neue Situation diskutieren soll. Und die SPD bringt die zweite Gesamtschule für Dormagen (wieder) ins Gespräch.

Carole Westerheide spricht von „gravierenden Änderungen in der Schullandschaft“. Daher hält die schulpolitische Sprecherin der CDU die Einrichtung einer Arbeitsgruppe für notwendig, die „den Ist-Zustand darstellt und herausarbeitet, ob wir korrigierend eingreifen müssen“. Der entsprechende Antrag wurde im Schulausschuss auch einstimmig angenommen. Für Westerheide wichtig: „Die Schulvielfalt in Dormagen muss erhalten bleiben, und keine Schule darf in ihrer langfristigen Entwicklung gestört werden.“ Rotraud Leufgen (SPD) will noch vor den Sommerferien Ergebnisse sehen: „Wo sind welche Züge notwendig, wo Anbauten, wie viel Geld muss investiert werden?“

Laut Birgit Burdag, Vorsitzende des Schulausschusses, werden Überlegungen in die Richtung gehen, „über eine zweite Gesamtschule nachzudenken“, so die SPD-Politikerin. Damit käme die Sekundarschule ins Spiel. Die steht vor ihrem dritten Jahr und hat trotz anerkanntermaßen guter Arbeit noch nicht den Nerv der Dormagener getroffen. Nur 29 Kinder wurden dort angemeldet, erst durch Umschichtungen sind es jetzt 82. „Uns fehlt die öffentliche Anerkennung“ sagt Schulleiterin Bettina Mazurek, „wir werden immer noch stark mit der auslaufenden Hauptschule verbunden, dabei haben mehr als 50 Prozent unserer Kinder eine Realschulempfehlung“.

Für Mazurek wäre die Umwandlung ihrer Schule in eine Gesamtschule, nachdem ab Klasse sieben eine Vierzügigkeit hergestellt ist, eine realistische Option: „Wir sind heute schon eine Gesamtschule, nur ohne Oberstufe.“ In Jüchen, Jülich und Düsseldorf hat es bereits solche Umwandlungen gegeben. „Danach stiegen die Anmeldezahlen deutlich.“ Eine Vierzügigkeit will Mazurek im nächsten oder übernächsten Schulausschuss beantragen. „Dann benötigt die Schule zusätzlichen Raum“, gab Schuldezernent Robert Krumbein zu bedenken.